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John Tiffany nimmt Preis für beste Regie bei "Harry Potter and the Cursed Child" entgegen

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Tony-Awards: "Harry Potter" und ein Nahost-Musical räumen ab

Ein Musical über ein ägyptisches Polizeiorchester in Israel hat zehn Preise gewonnen. Sechs Auszeichnungen gab es für ein Stück über das Erwachsenenleben von Harry Potter. Der Tony Award ist der wichtigste Theaterpreis der Welt. Von Kai Clement

Der wohl seltsamste Moment dieser Preisübertragung aus New Yorks "Radio City Music Hall“ war ein Robert de Niro, der zwar sprach, aber nicht zu hören war. Eigentlich sollte de Niro den Musiker Bruce Springsteen auf die Bühne bitten und dessen mit einem Spezial-Tony ausgezeichnete One-Man-Show "Springsteen on Broadway“ würdigen. Er nutzte die Gelegenheit aber auch für eine wüste Beschimpfung Donald Trumps - zu viel für den Sender CBS der bei der ein wenig zeitverzögerten Ausstrahlung zensierend eingriff.

Politische Statements blieben nicht aus

Tony Kushner, Autor des Tony-prämierten Broadway-Revivals "Angels in America“ über Leben und Sterben in den Zeiten von Aids und Ronald Reagan rief dazu auf, bei den bevorstehenden Novemberwahlen die US-Demokratie zu retten und das Land zu heilen. Neben den politischen und den bizarren Momenten mühte sich die Show durch drei Stunden und 26 Auszeichnungen. Bestes Musical wurde "The Band’s Visit“ - die Broadway-Adaption eines Films über eine ägyptische Polizeikapelle, die sich in einem israelischen Wüstenort verirrt.

Den Hauptpreis als Bestes Theaterstück gewinnt "Harry Potter und das verwunschene Kind“. Das Stück ist nach der Premiere in London seit April auch am Broadway zu sehen. Alle Kategorien zusammen genommen sind "The Bands Visit“ und das Harry Potter Stück die Gewinner des Abends.

Besucherrekord am Broadway

Die Tony Awards werden vom American Theatre Wing und der Broadway League präsentiert und von rund 850 Juroren vergeben. Sie ehren seit 1947 die besten neuen Theaterstücke und Musicals am Broadway in New York. Mit 13,7 Millionen verkauften Karten, so zuletzt die Broadway League, habe die vergangene Saison so viele Besucher wie noch nie gehabt - allerdings hat die notorisch kostspielige Theatermeile zugleich auch so wenig Neuproduktionen wie seit 20 Jahren nicht mehr zuwege gebracht.