Eine Frau bietet in ihren Händen ein Herz an.
Bildrechte: picture alliance/Jan Haas

Eine Frau bietet in ihren Händen ein Herz an.

Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Weihnachtsgaben: Wie spende ich richtig?

In der Vorweihnachtszeit wird gerne geteilt und gespendet. Doch wem vertraut man sein Geld an? Und was gilt es zu beachten, um ein gutes Gefühl beim Spenden zu haben und sicher zu sein, dass das Geld auch an der richtigen Stelle ankommt?

Über dieses Thema berichtet: Theo.Logik am .

In der Vorweihnachtszeit flattern sie zu Dutzenden in die Briefkästen - die Spendenbriefe von Hilfsorganisationen. Viele Menschen wollen gerne helfen, sind sich jedoch unsicher, wem sie ihr Geld anvertrauen sollen: Macht es einen Unterschied, ob man einer kleinen oder einer größeren Organisation seine Spende zukommen lässt? Und was gilt es noch zu beachten, um ein gutes Gefühl beim Spenden zu haben und sicher zu sein, dass das Geld auch an der richtigen Stelle ankommt?

DZI vergibt Spendensiegel für seriöse Organisationen

Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen in Berlin (DZI) ist eine Stiftung des bürgerlichen Rechts und wird unter anderem auch vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend getragen. Jährlich vergibt das DZI Spendensiegel und hilft damit Verbrauchern, eine seriöse und spendenwürdige Organisation zu finden. So prüft das Institut zum Beispiel, wie die Spendengelder eingesetzt werden, wie hoch die Verwaltungskosten sind und wie die Aufsichtsorgane die Organisationsleitung kontrollieren.

Burkhard Wilke, Geschäftsführer und wissenschaftlicher Leiter beim DZI, klärt die wichtigsten Fragen, die es beim Spenden zu beachten gilt und worauf man bei Organisationen, die um Spenden werben, achten sollte.

Punkt 1: Wie groß ist die Organisation?

Seriosität ist keine Frage der Größe, so Wilke: "Es gibt sehr kleine Organisationen, die sehr seriös sind und natürlich sehr große, die auch seriös sind." Die Größe einer Organisation spielt also keine Rolle bei der Auswahl, wenn man etwas Gutes tun möchte.

Punkt 2: Wie wirbt die Organisation?

Was nach Erfahrungen des DZIs für die Seriositätsprüfung wichtig ist: Der Weg, wie die Organisationen an die potenziellen Spender herantreten. "Wenn ich einen Spendenbrief bekomme oder einen Werbespot sehe oder auf der Straße angesprochen werde und extrem mitleiderregende Fotos verwendet werden - wenn ich mich moralisch sehr unter Druck gesetzt fühle, dann ist das ein Warnzeichen. Eine solche Organisation sollte ich auf keinen Fall fördern", sagt Wilke.

Das DZI warnt auf seiner Internetseite auch explizit vor etlichen Organisationen und beschreibt deren Tricks. Beispielsweise gibt es eine Organisation, die an zukünftige Spender schon vorab aufwendige Geschenke verschickt. Potenzielle Spender sollen aufgrund ihres schlechten Gewissens so zu einer Spende gedrängt werden.

Punkt 3: Wie transparent ist eine Organisation?

Auch ein Blick auf die Internetseite kann helfen, die Seriosität der Spendenorganisation zu überprüfen. So sollte dort zum Beispiel immer ein Jahresbericht zu finden sein, der Name der Vorstandsmitglieder und wie die Spendengelder verwendet wurden, so Wilke.

"Bei kleinen Organisationen raten wir dann zu einer Spende, wenn man den Verein kennt, die Verantwortlichen kennt und ihnen vertraut, dann ist das eine wunderbare Vertrauensbasis für eine sichere Spende", sagt Wilke und fügt hinzu: "Vorsichtig sollte ich sein bei kleineren Vereinen, die kein Spendensiegel haben und die ich auch nicht persönlich kenne (...)."

Auf der Homepage des DZIs ist es möglich, auch gezielt seriöse Organisationen nach Schwerpunkten zu suchen. Beispielsweise aktuell zum Amazonas-Regenwald, zu Syrien oder zur Nothilfe Nordirak.

Punkt 4: Was ist mit der persönlichen Spende auf der Straße?

Gerade bei bettelnden Menschen auf der Straße sind sich viele unsicher: Sind diese wirklich hilfsbedürftig oder gehören sie vielleicht zu Bettelbanden, die das gesammelte Geld gar nicht behalten, sondern abgeben müssen?

Wilke rät hier, sich an die Vorschläge von Wohlfahrtsverbänden wie der Caritas oder der Diakonie zu halten. Diese raten dazu, Menschen, die auf der Straße betteln ernst zu nehmen, ihnen eine Wahrnehmung zu schenken und nicht einfach vorbeizugehen, als wären sie ein weggeworfener Gegenstand. Wer ihnen einen kleinen Betrag gebe, mache in der Regel nichts falsch, so der Spendenexperte. Wenn eine Bettelbande unterwegs sei, dann würden in der Regel die örtlichen Zeitungen darauf hinweisen, weil die Polizei das mitbekomme und öffentlich davor warne.

Sie interessieren sich für Themen rund um Religion, Kirche, Spiritualität und ethische Fragen? Dann abonieren Sie den Newsletter der BR-Fachredaktion Religion und Orientierung. Jeden Freitag die wichtigsten Nachrichten und schönsten Reportagen der Woche direkt in Ihr Mail-Postfach. Hier gehts zur Anmeldung.