Eigentlich ist Eitan Einoch ein Durchschnittsbürger: 44, geschieden, eine Tochter, früher IT-Experte, jetzt Taxifahrer, nachdem er drei Attentate überlebte und sein Leben zerbrach. Als er erstmals Lotte durch Tel Aviv chauffiert, ahnt er nicht, wie tief ihre Geschichte von Liebe und Verrat in Israels Geschichte führen und wie tief er selbst darin verstrickt wird.
„Wenn man Taxi fährt, steigt man in der Früh in den Wagen und weiß nicht, wo man in fünf Minuten sein wird. Man fährt und fährt, acht Stunden, zehn Stunden – verschiedene Richtungen, verschiedene Leute, verschiedene Unterhaltungen -, und kommt nirgendwo an.“ (Zitat aus: „18 Hiebe“)
Liebe, Geschichte und Mord in Tel Aviv
Binnen kurzem werden drei Senioren ermordet, Eitan wird Amateur-Detektiv und erfährt die Liebesgeschichte von zwei jüdischen Frauen und zwei britischen Offizieren 1946, eine heikle Sache, denn Fraternisierung ist strikt verboten in Zeiten des britischen Mandats in Palästina, drei Jahre vor Israels Staatsgründung.
„Diese Mandatszeit zwischen den Weltkriegen war völlig verrückt. Die Briten hassten es, hier zu sein, sie hatten die Juden auf der einen, die Araber auf der anderen Seite, beide töteten, warfen Bomben, wollten sie raus haben.“ (Assaf Gavron)
Terror damals und heute
Auf jüdischer Seite gab es Attentate, Terror, Angriffe der Stern- und der Etzel-Gruppe, deren Anführer später Ministerpräsidenten wurden: Menachem Begin und Jitzhak Schamir.
„Was sie taten, kann man nur Terror nennen. Wenn wir heute die palästinensische Gewalt anschauen, sagen Israelis, das ist Terror, aber der Terror heute ist auch ein Akt der Befreiung, es gibt eine Parallele, die ich vielleicht für ein paar Leute erschließen kann.“ (Assaf Gavron)
18 Hiebe
Mit 18 Hieben bestraften die Briten einen Kämpfer der Etzel-Gruppe, und die Etzel-Gruppe rächte sich mit 18 Peitschenhieben an britischen Offizieren. Eine Schmach für die Briten. Eine wahre Geschichte als unterhaltsamer lehrreicher turbulenter Krimi.
Assaf Gavron: „Achtzehn Hiebe“, Übersetzung: Barbara Linner, Luchterhand, 22 €