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Stille Nacht Kapelle Oberndorf

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"Stille Nacht": Salzburg feiert opulent den 200. Geburtstag

"Stille Nacht": Salzburg feiert opulent den 200. Geburtstag

Von wegen "Stille Nacht": Das Land Salzburg bereitet sich auf ein turbulentes Jubiläumsjahr vor. Es ist mit gewaltigen Touristenmassen zu rechnen, die zu 13 Orten geschleust werden sollen, die mit dem Weihnachtslied zu tun haben sollen.

Über dieses Thema berichtet: LÖSCHEN Kultur am .

Für seine Geschäftstüchtigkeit ist Salzburg bekannt, nicht nur zu Festspielzeiten. Der Trachtenwahn in der Getreidegasse kennt keine Grenzen, die Shoppingwut von Asiaten, Amerikanern und Osteuropäern tobt sich redlich aus. All das könnte ab jetzt noch getoppt werden: Im kommenden Jahr jährt sich zum 200. Mal die Uraufführung des Weihnachtsklassikers "Stille Nacht", und Salzburg startet bereits jetzt die "Jubiläumsrallye". So wird es jede Menge "Urlaubspackages" geben, zahlreiche Sonderausstellungen und neue, werbeträchtige Rezeptideen für die Weihnachtsbäckerei. Sage und schreibe "13 Stille-Nacht-Orte" sollen mit Themen-Wegen und Veranstaltungen erschlossen werden, darunter Mariapfarr, Hintersee, Hallein und Arnsdorf. Meist haben die Städte und Dörfer mit den Lebensstationen des Stille-Nacht-Autors Joseph Mohr und des Komponisten Franz Xaver Gruber zu tun.

Vater Deserteur, Pate Scharfrichter

Der Hilfspfarrer Mohr war 1792 als drittes von vier unehelichen Kindern einer Strickerin in Salzburg zur Welt gekommen. Sein Vater war Deserteur, der ins Auge gefasste Taufpate Scharfrichter. Mit Glück und etwas Protektion durch den Vikar des Domchors konnte Mohr sein Abitur machen und Philosophie studieren. Er begann seine Tätigkeit als Geistlicher 1815 in Mariapfarr, schrieb dort ein Jahr später nach eigener Aussage den Text von "Stille Nacht" und brachte das Lied 1818 im Grenzdorf Oberndorf, seiner zweiten Dienststelle, zum ersten Mal zur Aufführung. Der Legende nach, weil die Orgel defekt und die Kirchengemeinde daher auf Gitarren-Begleitung angewiesen war. Die Melodie hatte der Organist Franz Xaver Gruber beigesteuert. Beide haben ansonsten keine gemeinsamen Werke hinterlassen.

UNESCO-Weltkulturerbe

Seit 2011 ist das Lied nationales immaterielles Unesco-Kulturerbe. Schätzungsweise zwei Milliarden Menschen sollen den Weihnachtshit in jeder Saison in weit mehr als 200 Sprachen singen. Die Salzburger Landesausstellung, die im Zentrum des Jubiläumsjahrs steht, wird vom 29. September 2018 bis 3. Februar 2019 geöffnet sein. Neun Museen schließen sich dafür zusammen, darunter das Salzburg Museum, das Stille-Nacht-Museum in Hallein und das Museum im Pflegschlössl in Wagrain. Im Schlossmuseum im oberösterreichischen Linz wird eine Ausstellung vom 1. Dezember 2018 bis 2. Februar 2019 die Kultur der Weihnachtslieder würdigen.