Sie singen, tanzen und interagieren mit ihren Fans: Musikstars müssen bei ihren meist rund zweistündigen Konzerten hochkonzentriert sein - sonst drohen Texthänger oder die Tanzchoreo geht in die Hose. Das heißt aber nicht, dass die Bühnenprofis in Gedanken nicht ab und an abschweifen.
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"Hier und da hast du vielleicht mal einen Tag, an dem du gedanklich nicht ganz am Start bist, und dann kann das schon mal passieren, dass du kurz an die Wäsche oder an die Steuererklärung denkst", erklärt der 35-jährige Popstar Max Giesinger.
Giesinger spricht vom "Leerlauf-Modus", in den er dann schalte. Er denke dann: "Oh, ich singe gerade einen super emotionalen Song und denke dabei an die Steuererklärung. Das sollte ich mal lieber lassen."
Dieser Erfahrung entspricht auch der aktuellen Forschung. Diese geht davon aus, dass für Tagträumerei das "Default Mode Network" im Gehirn zuständig ist, sozusagen der "Leerlauf-Modus". Der schaltet sich ein, wenn keine äußeren Einflüsse auf das Gehirn einwirken - etwa bei gewissen Routinen.
Bryan Adams lässt sich vom Publikum ablenken
Ähnliche Erfahrungen machen auch andere Musiker, etwa Weltstar Bryan Adams. "Mitten im Song siehst du jemanden im Publikum, der dich vielleicht an jemanden erinnert. Oder du amüsierst dich über ein lustiges T-Shirt. Du bist einfach kurz abgelenkt, denkst an was völlig anderes und merkst, dass du in der Zwischenzeit die Hälfte des Songs gesungen hast", so Adams.
Bei Take That denkt einer an den Zimmerservice
Howard Donald von der britischen Band Take That kennt das Phänomen ebenfalls. "Ich meine, jedes Konzert ist anders. Aber du hast natürlich deine Routinen bei den Songs, den Tanzschritten und auch bei dem, was du sagst."
Deshalb denke er während der Konzerte häufig an die beliebigsten Dinge. "Du überlegst dir auch schon mal, was du später im Hotel beim Zimmerservice bestellst oder was du morgen machst. Das ist echt abgefahren, aber so ist es. Vor allem, wenn du eine Ballade singst."
Sein Bandkollege Mark Owen kann über solche Tagträume während der Auftritte nur den Kopf schütteln. "Also bei mir ist das komplett anders. Ich habe auf der Bühne noch nie darüber nachgedacht, was ich später essen werde. Vielleicht funktionieren die Gehirne der Menschen einfach unterschiedlich."
Mit Informationen von dpa.
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