Marie ist neun Jahre alt und vor knapp drei Jahren erkrankte sie an einem bösartigen Tumor im Kleinhirn. Ein Schock für die ganze Familie. "Das ist eine Diagnose, die einen Angst macht. Ich muss sagen, meine Frau war kräftiger als ich. Ich bin regelrecht zusammengebrochen und hab' das Weinen angefangen", erzählt Alexander Richter, der Vater von Marie.
- Zum Thema: Sternstunden - Wir helfen Kindern
Es folgten Operationen, Bestrahlungen und Chemotherapie. Das hat zwar den Krebs gestoppt, zugleich aber auch Schäden an Maries Körper und Psyche hinterlassen. "Die Leistungsfähigkeit ist eingeschränkt. Sie hat auch motorische Schwierigkeiten. Und was wir jetzt auch merken ist, dass sie auf Lautstärke empfindlich reagiert", sagt ihre Mutter Nina Richter.
Geplant: Nachsorgezentrum für ehemals krebskranke Kinder
Marie geht in die dritte Klasse. Wenn sie mit ihrer Mutter Hausaufgaben macht, müssen sich die Geschwister Emil und Magdalena selbst beschäftigen – und vor allem ganz leise sein.
Maries stationäre Behandlung ist zwar beendet. Trotzdem muss sie sich bis heute einer ambulanten Langzeit-Chemotherapie unterziehen – mit unangenehmen Begleiterscheinungen. "Wenn sie Therapie hatte, da ist sie hinterher sehr schwach. Man muss sie dann die Treppe runter führen, was für ein normales Kind kein Problem ist. Die zwei Kleinen rennen die Treppe rauf und runter, da muss man sich überhaupt keine Sorgen machen. Aber die Marie wackelt einfach diese Treppe rauf und runter. Und da rutscht einem manchmal schon das Herz in die Hose."
Krebserkrankungen enden nicht von heute auf morgen
Beim "Verein zur Förderung krebskranker und körperbehinderter Kinder Ostbayern e.V." (VKKK) in Regensburg bekommen die Richters Unterstützung, etwa beim Kontakt mit Behörden oder Krankenkassen. Denn Krebserkrankungen enden nicht von heute auf morgen - und der Weg zurück ins normale Leben ist anstrengend. "Es ist eine lebenslange Geschichte, die nie abgeschlossen ist. Die Nachsorge ist immer auch eine Vorsorge", sagt Sonja Kramhöller von der Ambulanten Psychosozialen Nachsorge im VKKK-Elternhaus, die Familie Richter regelmäßig aufsucht.
Nachsorgezentrum: Baubeginn soll 2023 sein
Zusätzlich zum "Elternhaus" in Regensburg will der VKKK mit Hilfe von Sternstunden und unter der Patenschaft von Schauspieler Marcus Mittermeier deshalb ein eigenes Nachsorgezentrum für betroffene Familien bauen. In Zeitlarn bei Regenstauf soll ein Zentrum mit Therapie- und Seminarräumen entstehen, samt viel Platz für Sport, Freizeit und Entspannung. "Die Familien sind angeschlagen, im wahrsten Sinne des Wortes. Sie sollen durch unsere Hilfe wieder zu sich finden und wieder Familien werden und an Stärke gewinnen. Denn so eine Krankheit, das erleben wir, kann die Familie zerstören", sagt Günther Lindner vom VKKK Ostbayern e.V..
Rund ums Thema "Sternstunden - Wir helfen Kindern, eine Benefizaktion mit dem Bayerischen Rundfunk" geht es in STATIONEN, am Mittwoch, 14. Dezember 2022 um 19 Uhr und in der BR Mediathek.