Große Freude bei den vielen theateraktiven Ehrenamtlichen in Weißenburg: Mit Sigi Zimmerschied standen sie im vorigen Sommer wochenlang gemeinsam auf der Naturbühne oberhalb der Stadt, bei der Inszenierung des "größten Glückskeks". Jetzt steht fest, dass der 69-jährige Schauspieler in diesem Jahr wieder drei Monate in Weißenburg verbringen wird. Er kehrt als sogenannter Stadtschreiber zurück mit dem Auftrag, ein neues Theaterstück zu schreiben. Es soll im Jahr 2025 im Bergwaldtheater Weißenburg aufgeführt werden.
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Sigi Zimmerschied wird Stadtschreiber
Der Vertrag sei unterschriftsreif, erklärte Weißenburgs Oberbürgermeister Jürgen Schröppel (SPD) in der Stadtratssitzung. Das Honorar für den dreimonatigen Aufenthalt in der Stadt wird von der Hirschmann-Stiftung aus Treuchtlingen übernommen. Sigi Zimmerschied ist der dritte Stadtschreiber, der Weißenburg ein Theaterstück auf den Leib schreiben soll. Der Stadtrat hat jetzt die finanziellen Weichen gestellt, dass das neue Stück dann auch auf die Bühne gebracht werden kann. Ein Budget von 300.000 Euro ist nun im Haushalt eingeplant, verteilt auf drei Jahre. Damit kann Weißenburgs Bürgertheater fortgesetzt werden.
Die Stadt Weißenburg gibt grünes Licht für die dritte Runde
Die finanzielle Unterstützung soll an eine noch zu gründende Organisation überwiesen werden. Das ist die Konsequenz der Erfahrung aus der "Glückskeks"-Produktion im vergangenen Sommer. Das umfangreiche Theaterprojekt wurde vom Kulturamt der Stadt organisiert, die wenigen Mitarbeiterinnen hatten extrem viel zu stemmen. "Die Dienstwege einer Stadtverwaltung sind für ein solches Projekt zu kompliziert und damit ungeeignet", resümierte Kulturamtsleiterin Andrea Persch. Nun soll eine gemeinnützige GmbH gegründet werden. Über diese werden dann die Kosten für Kostüme und Requisiten, Technik und die Honorare der professionellen Theaterkräfte abgewickelt.
Stadtschreiber: Idee aus der Bürgerschaft
Im Oktober 2016 hat der erste Weißenburger Stadtschreiber zugesagt, erzählt der Weißenburger Buchhändler Matze Meyer. Er war einer von drei Initiatoren, die die Idee hatten, einen Stadtschreiber in Weißenburg zu installieren und die Geldgeber dafür suchten. Als erstes konnten sie den österreichischen Autor Franzobel für das Projekt gewinnen.
Sein Werk mit dem Titel "Lebkuchenmann" setzte den Anfangspunkt zu einer Bürgertheater-Bewegung, an der sich bis zu 100 Ehrenamtliche beteiligen. Aus der Feder des zweiten Stadtschreibers, Clemens Berger, stammte die zweite Produktion "Der größte Glückskeks". Regisseur Georg Schmiedleitner inszenierte die Stoffe mit zahlreichen Laiendarstellern aus der Region auf der Open-Air-Bühne im Wald – mit dem Anspruch, "das verrückteste Sommertheater Bayerns" zu sein, so Schmiedleitner.
Rückenwind aus dem Stadtrat
Mit nur zwei Gegenstimmen sprach sich der Stadtrat am Donnerstagabend für die Fortsetzung des Stadtschreiber- und Theaterprojekts aus. "Die starke Rückendeckung war uns wichtig", sagt Buchhändler Matze Meyer, "weil erheblich viel ehrenamtlich gestemmt wird". Für die dritte Runde erhoffen sich die Initiatoren noch mehr Resonanz und vor allem überregionale Aufmerksamkeit. Im vergangenen Sommer sind etliche Plätze im Bergwaldtheater leer geblieben. Mit 7.000 Zuschauern war kalkuliert worden, gekommen sind 5.500.
Sigi Zimmerschied, einer der Hauptdarsteller, war begeistert von der Zusammenarbeit zwischen Theaterprofis und Laien. "Ein so ambitioniertes Projekt ist einmalig in der bayerischen Kulturlandschaft", sagte er. Jetzt kehrt er in anderer Rolle zurück – in die mittelfränkische Kleinstadt, die ihm offenbar ans Herz gewachsen ist.

Schauspieler Sigi Zimmerschied in Weißenburg
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