Weihnachtliche Krippe mit Teufel
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Teufelsfigur in der Steinfelskirche in Landau an der Isar

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Seltener Anblick: Ein Teufel in der Krippe von Landau

Maria, Josef Ochs und Esel, oft runden Hirten und die Heiligen Drei Könige die Idylle ab. Ein Teufel aber hat selten was zu suchen im Stall von Bethlehem. Warum in der Krippe der Steinfelskirche von Landau Satan ganz zentral ist.

Mesner Alois Streifeneder baut die Krippe auf. In der Steinfelskirche in Landau an der Isar sind die etwa 20 cm großen Krippenfiguren in Kisten verpackt. Den Altarraum der barocken Wallfahrtskirche ziert eine Kopie des Passauer Maria-Hilf-Gnadenbilds. Das Besondere daran ist: Eine kleine Felsgrotte liegt dahinter. Streifeneder ist seit seiner Kindheit schon in dieser Kirche: "Ich kann sagen, das ist eine meiner Kirchen, wo ich immer schon von klein auf mit meinen Eltern war. Mit meinem Großvater, habe an der Orgel schon die Pedale getreten. Ich habe mit Seilstricken die Kirchenglocken läuten dürfen, auch schon als Ministrant.

Ein gehörnter Teufel, behaart wie ein Tier

Und noch etwas ist sehr besonders in der Adventszeit. Die Krippe hat nämlich eine Teufelsfigur. Was hat sie am Stall von Bethlehem verloren? Auch Alois Streifeneder ist ratlos: "Krippe und Teufel, das passt irgendwie nicht zusammen". Ein Teil der Figuren stammt wohl aus den 1930er-Jahren, ein Teil ist wohl älter. Der ehemalige Mesner Klaus Klobe hat sie zufällig entdeckt, in einem Schrank der Kirche: "Ich habe mich natürlich gefreut als erstes, wie der Schneekönig, weil ich die Krippenfiguren gefunden habe."

Ihm eröffnete sich ein Sammelsurium aus biblischen Figuren: Hirten, Engel, auch römische Soldaten waren dabei. Zur Krippe gehört auch ein Teufel. Er ist etwa 20 cm groß, schwarz, behaart wie ein Tier mit einem langen Schwanz am Rücken. Sein Kinn ist spitz, er schaut grimmig und hat Hörner. Das ist das Wichtigste von der ganzen Krippe, sagen die Leute.

Der Teufel – die Attraktion

Alois Streifeneder und seine Kinder haben den Stall von Bethlehem aufgebaut. Hirten, Schafe, Ochs und Esel, sie alle bilden die Kulisse für Josef und Maria. Das Jesus-Kind kommt erst zu Weihnachten dazu. Ein Theatrum Sacrum mit einem Figurenensemble aus Pappmaschee, Wachs und Holz. An der linken Seite steht der Störenfried: Der Teufel schaut argwöhnisch zu, was sich da in Bethlehem ereignet.

Die Teufelsfigur zieht auch Besucher an: Familie Köstler ist zum erste Mal da, Sohn Matthias ist beeindruckt. Ihm gefallen die Lichteffekte besonders gut. "Und ich find, die Schafe sind realistisch dargestellt. Also den Teufel hätte ich mir tatsächlich ohne Schwanz vorgestellt, weil ich kenne den Teufel als Darstellung nie mit Schwanz", sagt Matthias Köstler.

Eine Intrige gegen das Jesuskind

Doch was macht der Teufel hier? Der ehemalige Mesner Klaus Klobe hat eine Erklärung: "Der Teufel intrigiert gegen das Jesuskind", sagt er und erzählt die Geschichte weiter. Der Teufel sei nach Jesu Geburt nach Jerusalem zu König Herodes gegangen und habe verkündet: Heute ist ein neuer König da. "Darauf wird der Herodes gesagt haben, dann müssen wir alle Kinder umbringen", erzählt Klobe.

Auch den Kindsmörder Herodes gibt es noch in der Krippe. Er hatte früher einen zentralen Platz über dem Stall, der Teufel gleich links als Einflüsterer daneben. Solche Darstellungen sind auch aus Neapolitanischen Krippen bekannt. Einst hat die Krippe zehn Szenen bis Maria Lichtmess gezeigt. Heute ist nur diese eine geblieben. Und auch die irritierende Teufelsfigur, die darauf hinweist, dass das Christkind von Anfang an vielen Gefahren ausgesetzt ist.

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