Seit fast 40 Jahren sammeln Josef und Irene Schütz Kunst. Sie machten aus ihrer Leidenschaft ihren Beruf und betrieben Jahre lang Galerien in Linz und Wien. Doch irgendwann stellte sich die Frage: Wohin mit den 600 gesammelten Werken? "So eine große Sammlung privat im Keller zu verstecken, ist nicht vernünftig. Unser Lebenstraum war es immer, ein eigenes Museum zu haben und einer großen Menge Menschen zu zeigen, was wir gesammelt haben", sagt Josef Schütz.
- BR-Kultsendung: Kunst & Krempel
Ein Museum fernab von Metropolen
Nach Jahren der Suche stand fest: Das Museum soll fernab von Metropolen, zwischen München und Wien beziehungsweise zwischen Passau und Linz, in der kleinen österreichischen Donau-Gemeinde Engelhartszell entstehen. Die Ortsbewohner zeigten sich zu Beginn wenig begeistert. Doch Josef und Irene Schütz hielten an ihrer Idee fest.
Ohne staatliche Unterstützung baute sich das Paar hier für viereinhalb Millionen Euro seinen Lebenstraum auf: einen lichtdurchfluteten weißen Kubus, mit Terrasse, Café und Donau-Blick. Das private Risiko zahlte sich aus. Im ersten Jahr kamen 20.000 Besucher in das "Schütz Art Museum" - 40 Prozent aus dem Raum Passau, die übrigen Besucher aus Oberösterreich, Regensburg, Salzburg, Linz.
Museum ohne staatliche Förderung
Das Museum trägt sich laut Schütz schon fast selbst - obwohl es keine staatlichen Förderungen gibt. "15 Prozent schießen wir noch aus dem Kunsthandel zu. Aber ich bin zuversichtlich, dass es sich ab dem kommenden Jahr komplett selbst finanziert", sagt Josef Schütz, der eigentlich aus dem Baugewerbe kommt. Wer in der Pandemie so ein Risiko eingeht, braucht Mut. "Aber ich bin zum Mut erzogen worden", sagt Schütz und lacht.
Für ihn sei immer klar gewesen, dass das Museum Leute anziehen würde - gerade in der ländlichen Region. "Das Museum würde in Wien nicht funktionieren. Da haben wir große Konkurrenten, die Massen ansaugen. Es musste dort entstehen, wo nichts ist und wo die Menschen mit großer Freude das Museum besuchen."
Klassische Moderne Österreichs
Die Sammlung Schütz umfasst die klassische Moderne Österreichs. Im Moment sind Bilder des Österreichers Willy Eisenschitz zu sehen: französische Landschaften, Stillleben, Porträts. Es ist die größte Eisenschitz-Ausstellung, die je gezeigt wurde. Parallel zum Schütz-Fundus wird zeitgenössische Kunst gezeigt - gerade aus China. Wu Shaoxiang stellt Skulpturen und Zeichnungen aus.
Künstler bei der Arbeit beobachten
Besucher können aber auch dabei sein, wenn Kunst entsteht. Im Museum befinden sich zwei Ateliers, in denen Künstler aus der ganzen Welt für mehrere Wochen arbeiten. Das Ehepaar Schütz zahlt ein Stipendium und stellt die Utensilien, im Umkehrschluss dürfen sich die Gönner Werke aussuchen. Im kommenden Jahr soll es eine Ausstellung geben mit den Werken der ersten acht "Artists in Residence", die aus Mexiko, China, Griechenland, der Mongolei, aus Österreich und Deutschland kamen.
Die Künstlerin Ulrike Zebisch ist seit sechs Wochen in Engelhartszell. Sie sagt: "Ich bin hier unglaublich produktiv. Weil die Architektur des Gebäudes, die vielen Glasfronten, die Fantasie anregen. Und das Feedback der Besucher während des Arbeitsprozesses hat man sonst nie. Das finde ich sehr spannend."
Seit fast 40 Jahren sammeln Irene und Josef Schütz Kunst. Ohne staatliche Unterstützung verwirklichte das Paar mit dem Museum seinen Lebenstraum.
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