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Rassismus, Nationalismus und Erinnerungskultur

Rassismus, Nationalismus und Erinnerungskultur

Am kommenden Wochenende findet in Nürnberg das zwölfte Literaturfest WortWärts statt. Das Programm ist in diesem Jahr engagiert: ein Krimi über Rassismus, ein Roman über Nationalismus und ein Jugendbuch über Erinnerungskultur. Von Thibaud Schremser

Über dieses Thema berichtet: LÖSCHEN Kultur am .

Die Bierbänke im Innenhof des Kulturzentrums KUNO liegen auf einer Palette bereit. Aufgebaut werden sie erst ein paar Stunden vor den Lesungen. „Geht ja schnell“, meint der Fachbereichsleiter Literatur Siegfried Straßner.

"Wir werden auch ein Schutzdach haben, weil direkt über den Bühne ist ein Apfelbaum, der gerne um diese Jahreszeit seine Äpfel verliert und damit keine Autoren erschlagen werden." Siegfried Straßner, Fachbereichsleiter Literatur

Aber das WortWärts ist kein kleines Provinzfestival auf dem gefällige Texte von lokalen Größen zum Besten gegeben werden. Klein ja, provinziell nein, gefällig: schon gar nicht.

"Das Thema Flucht, Vertreibung, das Thema Rassismus, Fanatismus, Terror, das erscheint ja auch immer häufiger in allen möglichen Werken. Es war gar nicht von Haus aus so geplant, aber durch die Werke, die momentan auf dem Markt sind, wurde es ein erstaunlich politisches WortWärts.“ Siegfried Straßner, Fachbereichsleiter Literatur

Zu Gast sind zum Beispiel Leonhard F. Seidl, Eva Rossmann oder Noemi Schneider. In ihren Romanen geht es um Integration, Kapitalismus, um Hass und immer wieder um Angst. Bücher, die den Zeitgeist spiegeln und die sich einmischen. Ob Schriftsteller das tun sollten, diskutiert am Samstag ein hochkarätig besetztes Podium: unter anderem der Österreicher Franzobel und die Bambergerin Nora Gomringer.

Die Münchener Autorin Lena Gorelik wird am Sonntag aus ihrem Coming-of-AgeRoman "Mehr schwarz als lila“ vortragen. Kein Buch, das die ganz aktuellen Themen Identität, Flucht, Fremdenhass aufgreift, aber eins, das die Erinnerungskultur an die NS-Zeit infrage stellt.

 "Es ist auf jeden Fall ein Einmischbuch, wobei ich nicht finde, dass Schriftsteller irgendetwas müssen. Also ich finde, Schriftsteller müssen das schreiben, was sie schreiben wollen und das was sie schreiben können auch.“ Lena Gorelik, Autorin

Schreiben kann sie – und über gesellschaftliche Fragen auch noch! Und genau das ist die Stärke des diesjährigen WortWärts-Programms. Sollte eine Kürzung nötig sein, könnte man diesen Satz streichen.