15 Jahre lang wurden die "Dilbert"-Comics von der deutschen Webseite "Ingenieur.de" veröffentlicht, die Klickzahlen lagen laut Geschäftsführung zwischen 2.000 und 5.000 Aufrufen täglich. Erst am Dienstagmorgen habe man von den Äußerungen Adams gehört und daraufhin sofort entschieden, die "Dilbert"-Seiten von der Website zu nehmen. In der Rubrik "Unterhaltung" findet man die "Dilbert"-Comics am heutigen Mittwoch nicht mehr, sie wurden kommentarlos entfernt. "Wir dulden keinen Rassismus", sagte ein Sprecher von "Ingenieur.de".
Äußerungen von Adams auf Youtube
In einem Youtube-Video vom 22. Februar hatte Adams unter anderem gesagt: "Den besten Rat, den ich weißen Menschen geben kann, ist sich verdammt nochmal von schwarzen Menschen fernzuhalten." Er tue das bereits, er sei in eine Nachbarschaft gezogen, in der es nur einen geringen schwarzen Bevölkerungsanteil gebe. Sein lebenslanges Engagement für Schwarze habe sich nicht ausgezahlt, das einzige Ergebnis sei, dass er als Rassist bezeichnet werde.
Die Reaktion kam prompt. Nur kurze Zeit später trennten sich mehr als 100 US-Zeitungshäuser wie die Washington Post oder die New York Times von ihm beziehungsweise seinem Comicstrip "Dilbert", in dem Adams seit Ende der 1980er Jahre den klassischen Büroalltag auf die Schippe nimmt.
Münchner Verlag verurteilt Aussagen
Im Münchner "Redline Verlag", der zur "Münchner Verlagsgruppe" gehört, sind derzeit noch drei Bücher von Adams erhältlich. "Die Kunst des erfolgreichen Scheiterns", das "Dilbert-Prinzip" und "Wie man sie alle rumkriegt". Bei den Büchern handelt es sich um Ratgeber-Literatur, die inhaltlich an die "Dilbert"-Welt andockt. Sie werden demnächst aus dem Angebot verschwinden. Das könne noch ein paar Tage dauern, sagte Pressesprecher Julian Nebel BR24. "Natürlich verurteilen wir die Aussagen von Scott Adams. Das ist schlicht und einfach rassistischer Müll."
- Zum Artikel: "Passauer Studierende machen Magazin "Of Color'"
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version war noch offen, ob der "Münchner Verlagsgruppe" eine schnelle Verständigung mit den Lizenzgebern der Adams-Bücher gelingt, um die Bücher ohne rechtliche Folgen aus dem Sortiment nehmen zu können.
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