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Büchertisch mit Bestsellern

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"QualiFiction" - Eine Software für die Bestseller-DNA

Was macht ein Buch zum Bestseller: das Thema, der Stil oder der "Sentiment-Verlauf" aufs Happy End hin? Die Software eines Hamburger Start-ups zerlegt in 30 Sekunden einen Roman in seine Bestandteile - und soll Lektoren die Arbeit erleichtern.

Über dieses Thema berichtet: kulturWelt am .

Wie viele Verkaufs-Knüller verstecken sich im gigantischen Haufen der jährlich unverlangt eingesandten Buchmanuskripte? Drei Millionen sind es nach Angaben des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels allein hierzulande. Da geht manches unter. Das erste Harry-Potter-Manuskript von J.K. Rowling ist von mehreren Dutzend Verlagshäusern abgelehnt worden, bevor Bloomsbury Publishing zuschlug und reich wurde. Mit Hilfe des geheimen Bestseller-Algorithmus' der Firma QualiFiction soll so etwas nicht mehr vorkommen. 

"Es gibt Algorithmen, die finden den Sentiment-Verlauf. D.h. wie ist die Stimmung eines Werkes, endet das mit einem Happy End oder ist das düster geschrieben? Wie ist die Stilanalyse dabei, d.h. wie komplex ist die Sprache? Für welches Zielpublikum wär es damit dann auch gut oder etwas wie jetzt die Thematik: Hat das Werk Hauptmerkmale, was das Thema angeht. Oder versucht der Autor möglichst viele Themen in ein Werk hineinzubringen? Diese ganzen Einzelbestandteile, die werden von der Software identifiziert." Unternehmerin Gesa Schöning von QualiFiction

Die literarische Wortwahl

Bestseller sind in der Regel Spannungsromane, also handlungsgetriebene Werke, nicht von hoher sprachlicher Qualität. Manchmal aber ist es anders. Denken wir an Kehlmanns im Konjunktiv und indirekter Rede gehaltenen Bestseller "Die Vermessung der Welt". Wie analysiert der Algorithmus künstlerische Sprache?

"Stil bedeutet ja auch: Ist die Wortwahl so komplex, dass vielleicht kaum ein Leser diese verstanden hat, und diese Bücher deswegen vielleicht weniger gekauft wurden? Das muss natürlich nicht heißen, dass das Werk schlecht war. Das hat aber einen wirtschaftlichen Auswirkungen dann auch für den Verlag." Gesa Schöning

Quantifizierbares Geheimrezept für den Bucherfolg?

Bislang forschten allein Mathematiker der Stanford Universität erfolgreich zur software-gestützten Voraussage des Bestsellerpotenzials eines Manuskripts. QualiFiction existiert seit Sommer 2017 und wird von einem Gründerfonds des Bundeswirtschaftsministeriums unterstützt.