Journalisten umringen einen Wagen mit Exemplaren der neu erschienenen Autobiografie von Prinz Harry mit dem Titel «Spare» bei der Buchhandlung Waterstones Piccadilly in London.
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Journalisten umringen einen Wagen mit Exemplaren der neu erschienenen Autobiografie von Prinz Harry.

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So kommt die Harry-Autobiografie in den bayerischen Buchläden an

Zum Verkaufsstart der Autobiographie von Prinz Harry ist das Medieninteresse riesig. Aber interessieren sich auch die bayerischen Leser und Leserinnen für "Reserve"?

Über dieses Thema berichtet: kulturWelt am .

Am Morgen des viel diskutierten Verkaufsstarts der Autobiografie von Prinz Harry schiebt Buchhändler Christoph Stampfl einen mannshohen Stapel Bücherkisten in die Filiale des Münchner Hugendubels. Noch schnell auspacken und prominent verteilen, bevor der Laden öffnet. So viele Exemplare hatten sie hier zuletzt vorbestellt, als die Obamas ihre Biografien veröffentlichten, erzählt er. "Wenn wir die alle verkaufen würden, wäre ich sehr glücklich", sagt Stampfl. "Das ist halt so ein Buch, auf das sich jetzt die mediale Aufmerksamkeit konzentriert, da wollen wir gewappnet sein."

Wer interessiert sich für "Reserve"?

Als der Laden öffnet, blickt Prinz Harry, dessen Gesicht großformatig auf das Cover des Buches gedruckt ist, den Besuchern und Besucherinnen schon im Eingangsbereich entgegen. Doch erstmal interessieren sich vor allem Medienschaffende für "Reserve". Kameraleute, Reporterinnen und Fotografen sind um die Bücherstapel des Adels-Sprösslings versammelt. So ein Medienrummel ist schon etwas besonderes zu einer Bucherscheinung.

Doch Menschen, die bereit sind, die 26 Euro für seine Autobiografie zu zahlen, finden sich erst mal keine. Auch bei ihr seien erstaunlich wenige Vorbestellungen eingegangen, sagt Buchhändlerin Maria Ruprecht aus Weiden: "Die Nachfrage war nicht überragend". Unter der Kundschaft in München sind die Reaktionen so früh am Morgen noch verhalten. Sie sympathisiere weder mit Harry noch mit seiner Frau, sagt eine Kundin, die heute für das Buch der Psychologin Stefanie Stahl da ist.

Prinz Harrys Autobiografie - viel Wind um nichts?

Interessieren sich die Bayern überhaupt für das britische Königshaus? Michael Graeter ist davon überzeugt: "Die Windsors sind bei uns in Bayern der Vorbild-Adel.". Graeter war über Jahrzehnte der Klatsch-Reporter der Münchner Abendzeitung und Vorbild für Helmut Dietls "Baby Schimmerlos" in Kir Royal. Und was interessante Aristokratie angeht, seien wir in Bayern "inzwischen sehr spärlich ausgestattet. Da gibt es gerade mal die Gloria. Das ist die heimliche Queen von Bayern. Die Macht auch von sich reden, genauso von sich reden wie dieser Rambo-Prinz Harry."

Auch die Bloggerin und Adelsexpertin Anika Helm geht nicht davon aus, dass das Buch ein Flop wird: "Inhaltlich ist es schon spannend, weil man das erste Mal einen Blick hinter die Kulissen bekommt, was beim britischen Königshaus sonst nicht so üblich ist. Und es gab natürlich schon so viel Vorberichterstattung. Ich glaube, wahrscheinlich spricht Harry eher jüngere Leute an und die bestellen eher online."

Und tatsächlich ist der Titel seit Verkaufsbeginn auf Platz 1 der Amazon-Bestsellerliste. Einen Tag nach Verkaufsbeginn ist man aber auch im Münchner Hugendubel zufrieden mit den Verkaufszahlen. Über 40 Exemplare seien bereits weggegangen. Keine schlechte Zahl. Auch wenn Harry kein Sympathieträger zu sein scheint. Für seine Geschichte interessiert man sich in Bayern dann doch.

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