Peter Fox schüttet ein Glas Campari aus
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Schluss mit Campari: Peter Fox meldet sich nach 15 Jahren mit seinem erst zweiten Album "Love Songs" zurück.

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Politik tanzbar machen: Neues Album "Love Songs" von Peter Fox

Es ist erst sein zweites Album nach dem Riesenerfolg "Stadtaffe" von 2008: In "Love Songs" setzt sich Peter Fox mit dem Älterwerden auseinander und verbindet Beats mit Politik. Die Vorwürfe der kulturellen Aneignung haben ihn lang beschäftigt.

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Darf man das? Als weißer Musiker mit afrikanischer Musik Geld verdienen? Naja, sagen wir mal so: Peter Fox hat zumindest nie behauptet, Amapiano, also so etwas wie südafrikanischen House, erfunden zu haben. Und er erwähnt immer wieder die Künstlerinnen und Künstler, die ihn inspiriert und beeinflusst haben. Aber es bleibt ein heikles Thema. Auch emotional.

"Diese ganze Diskussion über kulturelle Aneignung, die hat mir ganz schön den Stecker gezogen erst mal", erzählt Peter Fox. "Weil ich da auf jeden Fall nicht so ein dickes Fell habe und nicht denke 'mir doch egal, was der erzählt'. Sondern es hat mich sehr bedrückt und auch beschäftigt. Ich hatte auch Angst, dass alle denken, ich bin ein Arschloch."

Aber Peter Fox hat sich berappelt. Die Platte, von der es lange hieß, es werde sie nie geben, ist da. "Love Songs" heißt sie. Liebe für alle. Auch für die Hater.

Im Video: Peter Fox - "Vergessen wie nie"

Inspiration durch Trettmann

Inspiration dafür, wieder neue Musik zu machen, kam durch Trettmann, Dancehall-Shooting-Star aus Chemnitz. Und wie Peter Fox einer, der sich irgendwie mit dem Älterwerden auf der Bühne arrangieren muss. Nicht so leicht, wenn man mal einer von denen gewesen ist, der definiert hat, was cool ist. "Man hat immer das Gefühl, Die ganzen Posen, die kann ich gar nicht mehr bringen", so Peter Fox. "Ist ja lächerlich. Ich kann die ganzen neun Dances nicht. Deswegen hab ich schon das Gefühl, dass ich eigentlich ein bisschen zu alt dafür bin. Auf der anderen Seite macht es mir auch trotzdem noch echt viel Spaß."

Und überhaupt: Gibt es ein Alter, in dem man keine Love Songs mehr machen darf? Eher nicht. Die Liebe ist dann doch über jede Pose erhaben.

Im Video: Peter Fox - "Zukunft Pink" (feat. Inéz)

Politik tanzbar machen

Auf "Love Songs" ist viel elektronische Musik, ja. Aber man soll bitte auch Menschen hören. Auf "Love Songs" singen viele Chöre. Peter Fox vermischt Dancehall und Amapiano mit HipHop und Jersey House. Es ist bei aller Tanzbarkeit auch ein Album über die politische Dimension von Party. Peter Fox ist immer politisch interessiert gewesen, hatte 2018 einen Politik-Podcast. Gleichzeitig hat er viel Liebe für tanzbare Musik. Das Problem: Nichts ist langweiliger als ein Song über Steuererhöhung. Das Schöne: Es muss in der Musik nicht um Politik gehen, damit sie politisch ist.

Es reicht ja fürs Erste auch, einfach mal die Feststellung zu droppen, dass eine bessere Welt möglich ist. Zumindest ein Anfang ist gemacht, wenn viele Menschen gemeinsam den gleichen Traum haben. Oder auch nur: gemeinsam den gleichen Song im Club feiern.

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Albumcover des zweiten Peter Fox Albums "Love Songs"

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