Teilnehmer des Kötztinger Pfingstritts reiten mit ihren Pferden hinter einem Feld.
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Teilnehmer des Kötztinger Pfingstritts reiten mit ihren Pferden hinter einem Feld.

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Pfingstritt Bad Kötzting: Vorbereitungen laufen auf Hochtouren

Rund 700 Reiter werden am kommenden Montag wieder beim Pfingstritt in Bad Kötzting erwartet. Sie reiten nach Steinbühl, um ein Gelöbnis aus dem Jahr 1412 zu erneuern. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Auch das Pfingstbrautpaar ist aufgeregt.

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In Bad Kötzting im Landkreis Cham gibt es aktuell nur ein Thema: den traditionellen Pfingstritt. Die Kleinstadt in der Oberpfalz putzt sich heraus, die weiß-grünen Fahnen werden aufgehängt und Blumenampeln zieren die Straßen festlich. Bis zum Pfingstmontag soll alles passen, wenn mehrere Tausend Menschen zur beeindruckenden Reiterprozession kommen.

Pfingstbrautpaar steht im Mittelpunkt

Aufregende Tage werden es vor allem für Annabell Prager und Mathias Miethaner. Sie sind das diesjährige Pfingstbrautpaar. Fünfzehn Mal ist der 28-jährige Bauingenieur schon mitgeritten, in diesem Jahr wird es für ihn etwas Besonderes sein. Für das Amt gefragt wurde er vom Bürgermeister persönlich, der in den Einwohnerlisten den perfekten Kandidaten sucht.

Nach der Prozession wird ihm das Tugendkränzchen auf dem Marktplatz überreicht, eine besondere Auszeichnung der Stadt Bad Kötzting. Immer an seiner Seite ist die 25-jährige Pfingstbraut Annabell. "Das war schon immer ein Kindheitswunsch", so die angehende Grundschullehrerin, die sofort zugesagt hat, als sie von ihrem "Bräutigam" gefragt wurde. Mit dabei hatte Mathias gleich zwei Blumensträuße: für Annabell und ihre Mutter.

Reiterprozessionen mit Geschichte

Der Legende nach hatte ein Geistlicher im Jahre 1412 einem Sterbenden in Steinbühl die Sakramente gebracht. Das Allerheiligste ist dabei von mutigen Kötztinger Burschen gegen räuberische Übergriffe geschützt worden.

In der Früh um 8 Uhr morgens beginnt die Reiterprozession. Nach der Pfingstreitermesse in Steinbühl und einer kurzen Rast kehren die Männer wieder nach Bad Kötzting zurück, wo sie in einem Festzug zum Platz vor der Kirche St. Veit geleitet werden.

Bewusst kein Unesco-Weltkulturerbe

Reiten dürfen beim Pfingstritt nur Männer, die Frauen kümmern sich um das Schmücken der Pferde. Das hat in den sozialen Medien für Aufregung gesorgt. Doch die Menschen vor Ort sehen das anders, sie wollen die Tradition so erhalten, wie sie ist. Die Bad Kötztinger haben sogar auf die Aufnahme ins Unesco-Weltkulturerbe verzichtet, denn die Bedingung wäre gewesen, dass auch Frauen künftig mitreiten dürfen.

Pfingstroserl, Pferde, Volksfest

Seit Wochen wird auf den Pfingstritt und die damit verbundenen Feierlichkeiten hingearbeitet. Herausgeputzt werden vor allem die Pferde für die Prozession.

Nicht fehlen dürfen die "Pfingstroserl", der besondere Schmuck der Pferde. Die aus Papier gefertigten Blüten werden in Handarbeit gefaltet, geschnitten und aneinandergehängt. Nur noch wenige Familien in Bad Kötzting stellen diese Papierblüten her. Begonnen mit der Arbeit wird damit schon Anfang des Jahres. Umrahmt werden die Pfingstfeierlichkeiten von einem mehrtägigen Volksfest im Herzen der Stadt.

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