Bei einer Sitzung unter freiem Himmel werden die neuen Standortpläne für das Kultur- und Wohnprojekt Stattpark Olga vorgestellt. Im Hintergrund ihre Bauwagen.
Bildrechte: Stattpark Olga

Neue Standortpläne für das Wagenkollektiv "Stattpark Olga": Der neue Platz beim Michaelibald wird kleiner. Kultur für alle soll es weiter geben.

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Belebend für die Nachbarschaft: Stattpark Olga bleibt in München

Lange stand die Weiterexistenz auf der Kippe: Doch das Wagenkollektiv "Stattpark Olga" kann in München bleiben. Gestern gab es die letzte Kulturveranstaltung am derzeitigen Standort in Mittersendling. Von da geht's nun Richtung Michaelibad.

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Im Veranstaltungsraum eine tischähnliche Platte mit Holzklötzchen darauf. Straßen und Wege sind eingezeichnet, das Umfeld des neuen Platzes erkennbar. Darüber die Schrifttafel "To-Do-Liste für den Umzug". Eine kleine Wagenstadt aus umgebauten Bauwagen, Lastwagen und anderen mobilen Unterkünften soll nahe dem Michaelibad im Münchner Osten entstehen. Weniger Platz als bisher in Mittersendling, aber Martin Lidl, Gründungsmitglied des Wagenkollektivs Olga, meint: "Dann probieren wir es."

Offizielles Standort-Okay fehlt noch

Zusätzliche Flächen im neuen Quartier wurden von der Stadt München bereits zugesagt, das offizielle Okay fehlt aber noch. Alle Beteiligten hoffen nun, dass am neuen Ort nicht nur das Wohnprojekt für 20 Erwachsene und sechs Kinder weiterbesteht, sondern auch die soziokulturellen Aktivitäten von Olga ihre Fortsetzung finden. Das öffentlich zugängliche und spendenbasierte Kulturprogramm: Filmvorführungen, Konzerte, Clownsauftritte und Diskussionen, eine Selbsthilfe-Fahrradwerkstatt und der Umsonstladen, eine gefragte Tauschbörse.

Am Anfang Skepsis, dann sollen sie nicht mehr gehen

Immer ist es so: Anfangs begegnet die Nachbarschaft dem Wagenpark Olga skeptisch, am Ende vermissen sie das Kollektiv mit der alternativen Lebensform. Martin Lidl kennt das nach inzwischen vier Umzügen seit 2011 – eine Erfahrung, die auch Karuna Fuchs in der Begegnung mit Nachbarn immer wieder macht: "Wo eine Vernetzung ins Viertel stattfindet, da ist Leben ins Viertel gekommen."

Ideal am neuen Gelände nahe dem Ostpark ist die direkte Nachbarschaft zu einer Unterkunft für geflüchtete Menschen, denn viele der Veranstaltungen im "Stattpark Olga" haben eine integrative Funktion. Der Münchner Bezirksausschuss 16 begrüßt den Umzug. Denn das Wagenplatzkollektiv gilt mit seinem diversen Kulturprogramm längst als Bereicherung. Eigentlich wünschte man sich für jedes Stadtviertel ein solches Projekt. Anfragen kommen sogar von Hochschulen und Universitäten: Was habt ihr für Erfahrungen gemacht?

Stadtteilkultur bei freiem Eintritt

Die Kulturveranstaltungen sollen nach dem geplanten Umzug in die Heinrich-Wieland-Straße im Laufe des nächsten Jahres wiederaufgenommen werden. Karuna Fuchs und die anderen Olga-Mitglieder finden vor allem das entscheidend: das niederschwellige Angebot, den nicht-kommerziellen Charakter, den freien Eintritt: "Damit jeder kommen kann."

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