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Sophie Rois

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"Penis-Zulage"? Sophie Rois ärgert sich über Gehaltsgefüge

Die Star-Schauspielerin Sophie Rois hält das Theatergeschäft für grundsätzlich sexistisch, was sich an unterschiedlichen Gehältern für Männer und Frauen fest machen lasse. Außerdem fassten ihr Bühnen-Kollegen gern "aufs Knie". Von Peter Jungblut.

Über dieses Thema berichtet: LÖSCHEN Kultur am .

In einem Interview mit dem Hessischen Rundfunk behauptete die viel beschäftigte österreichische Schauspielerin Rois, "prinzipiell sei es so, dass ein Mann, der die Bühne betritt, natürlich mehr wert" sei als eine Frau, sie bezeichne das als "Peniszulage":

Zum Sexismus in dieser Branche gehört zum Beispiel auch, dass stillschweigend Frauen schlechter bezahlt werden als Männer. Das ist mein größtes Problem mit Sexismus.

Die aus dem "Polizeiruf" und aus dem "Tatort" bekannte Schauspielerin, die sich vor allem an der Berliner Volksbühne einen Namen machte, beklagte sich außerdem über "männliche Machtdemonstrationen". Immer werde in ihrer Branche ein "bestimmtes Geschlechterverhältnis" aufrecht erhalten, etwa, wenn Kollegen ihr wie selbstverständlich ans Knie fassten.

"Nackt-Bonus" gestrichen

Erst im Oktober hatte es Aufregung um angeblich sexistische Honorare an der New Yorker Metropolitan Opera gegeben. Dort waren Statistinnen und Tänzerinnen, die fast nackt auftraten, besser bezahlt worden als leicht bekleidete Kolleginnen. Nacktheit als solche wurde mit einem Bonus von bis zu 200 Dollar pro Auftritt vergütet, was Kritiker heftig moniert hatten. Mitwirkende, die nur in Slip und Abend-Handschuhen agierten, erhielten 448 Dollar am Abend, wer im Bikini erschien, sollte für dieselbe Leistung mit 128 Euro abgespeist werden, erhielt dann aber doch 235 Dollar. Bezahlt würden damit nicht künstlerische Leistungen, sondern allein der Schauwert nackter Personen, so Kritiker - eine Praxis, die allerdings auch an deutschen Theatern üblich ist.

Drei von sieben ziehen sich weiter aus

Wegen der angespannten Finanzlage der Met hatte Intendant Peter Gelb die unterschiedliche Honorierung schließlich beendet und auf den niedrigeren Satz gesenkt. Die Auslastung des größten Opernhauses der Welt lag in der vergangenen Saison nur noch bei 67 Prozent. Daraufhin war befürchtet worden, dass die besonders freizügigen Szenen in der Oper "Hoffmanns Erzählungen" nicht mehr stattfinden würden, doch drei von sieben Tänzerinnen wollen sich auch "ohne Bonus" ausziehen.