Eine Holzpuppe in einem Haufen bunter Kabel.
Bildrechte: picture alliance / Geisler-Fotopress | Burkhard Schubert/Geisler-Fotopr

Roboter und KI entwickeln sich rasant. Immer bessere Modelle drängen auf den Markt.

Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Noch haben wir es in der Hand: Über den guten Umgang mit KI

Die rasante Entwicklung im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) bereitet vielen Unbehagen. Doch noch bestehe kein Grund zur Panik, beruhigt die Wissenschaftsjournalistin Manuela Lenzen. Sie fordert aber internationale Regeln für solche Systeme.

Über dieses Thema berichtet: kulturWelt am .

Ein Text in der Länge dieses Artikels, geschrieben in Bruchteilen von Sekunden. Kein Problem Für einen Chatbot wie ChatGPT. Denn Schnelligkeit im Denken hat Künstliche Intelligenz uns Menschen eindeutig voraus. Allerdings sind die Ergebnisse, die diese schnellen elektronischen Denkprozesse hervorbringen, alles andere als verlässlich. Die Wissenschaftsjournalistin Manuela Lenzen schreibt in ihrem Buch "Der elektronische Spiegel – Menschliches Denken und künstliche Intelligenz" über unser Verhältnis zu Künstlicher Intelligenz. Sie stellt fest: Was der KI noch fehle, sei ein ganz grundlegendes Verständnis für Zusammenhänge in der Welt. Sie sei erstaunlich oft dann überfordert, wenn es um Fälle geht, die eigentlich mit gesundem Menschenverstand zu lösen wären. "Wenn die KI daraus, dass eine Frau nach neun Monaten ein Baby zur Welt bringen kann, schließt das neun Frauen das in einem Monat hinbekommen, dann stimmt da irgendwas nicht."

Wahrnehmen, worauf es wirklich ankommt

Wenn eine Künstliche Intelligenz auch dann antwortet, wenn sie gar keine richtige Antwort hat, nennt man das in der Forschung "Halluzination". Es werde immer deutlicher, dass man bei der Entwicklung Künstlicher Intelligenz bisher noch einen sehr engen Begriff davon habe, was Intelligenz eigentlich sei, sagt Manuela Lenzen. "Natürliche Prozesse wie das Durchlaufen einer Kindheit oder das Sich-Bewegen in einer Umgebung führen dazu, dass die Daten, mit denen wir es zu tun haben, auf eine bestimmte Weise vorgefiltert werden." Erst durch dieses Filtersystem könne man zum Beispiel ein Stoppschild auf der Straße als solches erkennen – auch wenn es mit Stickern beklebt wurde.

Spielplatzerfahrung für Künstliche Intelligenz

Wie kann man die Heranbildung menschlicher Intelligenz für die Maschinen simulieren? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Entwicklungsrobotik, ein Bereich der Entwicklungspsychologie, die versucht, dem System eine Art künstliche Kindheit mitzugeben. "Man lässt diese Systeme dann tatsächlich erst einmal ihren Körper erkunden, ihre Umgebung erkunden und lässt sie sich auf virtuellen Spielplätzen tummeln," sagt Manuela Lenzen. Dahinter stecke die Idee, "dass sie, wenn die auf diese Weise ihre Umgebung erkunden, stabilere Begriffe entwickeln, als wenn sie nur Textmengen auf Muster durchsuchen."

Wie bauen wir die Intelligenz der Zukunft?

Eine übertriebene Angst vor der Entwicklung Künstlicher Intelligenz hält Manuela Lenzen für unnötig. "Man muss auch sehen, dass diese Systeme keine eigene Agenda haben. Es ist nicht die Frage: machen die Systeme sich selbständig und tun dann was mit uns? Sondern: Was tun wir mit diesen Systemen?" Noch haben wir es also in der Hand, die Künstliche Intelligenz zu einem humanistischen System auszubauen. Doch Manuela Lenzen sieht hier eindeutig die Politik in der Pflicht: "diese sehr großen Systeme werden von großen Konzernen trainiert und entwickelt. Aber ist es wirklich wünschenswert, wenn solche großen, privatwirtschaftlich geführten Unternehmen letztlich so etwas wie zentrale Kommunikationsinfrastruktur beherrschen und kontrollieren?" Um die Chancen der Technologie zu nutzen, ohne den Gefahren ausgesetzt zu sein, müsste es ein internationales Reglement geben. Und das besser, bevor wir die Geschwindigkeit der KI nicht mehr einholen können.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!