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Nicole Wermers

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Neue Professorin an der Münchner Akademie für Bildende Künste

Seit Semesterbeginn leitet Nicole Wermers die Klasse für Bildhauerei, Keramik und Glas. Als Bildhauerin war sie bereits für den britischen Turner Preis nominiert. Jetzt pendelt sie zwischen London und München. Von Julie Metzdorf

Über dieses Thema berichtet: kulturWelt am .

Alle öffentlichen Toiletten in New York City müssen demnächst mit Wickeltischen ausgestattet werden. Und „alle“ heißt nicht nur die Damen-, sondern auch die Herrentoiletten. Das gab New Yorks Bürgermeister de Blasio letzte Woche bekannt. Die Meldung offenbart vor allem eines: Wickeltische sind eines jener gesellschaftlichen Phänomene, die den Zeitgeist wie auf einem Tablett präsentieren – und damit ideale Objekte für Künstler. Nicole Wermers hat den öffentlichen „Moodboards“ eine ganze Werkserie gewidmet: Statt aus dem üblichen grauen Plastik hat sie sie in Terrazzo-Fußboden-Technik gegossen.

Fragen des Materials

Egal ob Skulpturen, Collagen oder Fotoarbeiten: In ihren Arbeiten geht es Nicole Wermers immer auch um Fragen des Materials und um die gesellschaftliche Bedeutungen einzelner Stoffe. Nicht nur deswegen scheint Wermers die perfekte Besetzung für die Nachfolge von Professor Norbert Prangenberg und die Klasse für Bildhauerei, Glas und Keramik: Wermers ist vielleicht nicht direkt eine Keramikerin, im Sinne einer handwerklich ausgebildeten Profi-Töpferin, doch die Reflexion über das Medium und Materialien im Allgemeinen ist einer der Kernpunkte ihrer künstlerischen Arbeit.

Die Münchner Akademie ist tief mit den angewandten Künsten verwurzelt. Genau diese Tradition findet die 45-jährige Wermers so spannend. Die Klasse Prangenberg etwa geht ursprünglich auf eine Kirchenfenster-Professur zurück. Noch heute stehen den Studenten gleich zwei Glaswerkstätten zu Verfügung – für skulpturales und für Flachglas, sowie eine Keramikwerkstatt.

Ablauf des Studiums

Die Art der Lehre wird sich an das gängige Muster halten: Neben Einzelbesprechungen trifft sich die Klasse regelmäßig, um gemeinsam über die Arbeiten der Studierenden zu sprechen. Darüber hinaus gibt es natürlich auch ein Programm: Vorträge anderer Künstler wie etwa der Kanadierin Janice Kerbel oder des jungen Brite Aaron Angel, Spezialist für künstlerische Keramik, sind angedacht. Ganz konkret ist auch eine Zusammenarbeit geplant mit dem Lehrstuhl für Philosophie an der Akademie. Inhaltlich geht es darum, Fragen nach dem Material mit gesellschaftlichen Phänomenen zu verknüpfen.