Die russische Opernsängerin Anna Netrebko winkt auf der Bühne.
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Die russische Opernsängerin Anna Netrebko auf der Bühne bei den Thurn und Taxis-Schlossfestspielen in Regensburg.

    Netrebko singt in Regensburg – Proteste vor dem Schloss

    Um die russische Sopranistin Anna Netrebko hatte es zuletzt viele Diskussionen gegeben. Jetzt sang sie bei den Thurn und Taxis-Schlossfestspielen in Regensburg. Vor dem Schloss taten Demonstrierende ihren Unmut über das Konzert kund.

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    Die Sopranistin Anna Netrebko ist bei den Thurn und Taxis-Schlossfestspielen in Regensburg aufgetreten. Vor dem Konzert des russischen Opernstars gab es am Freitagabend kleinere Proteste: Eine Gruppe von etwa 30 Menschen hatte sich vor dem Eingang des Schlosses versammelt, um gegen den Auftritt und den russischen Angriffskrieg in der Ukraine zu demonstrieren. Sie hatten Plakate in den Händen. Darauf stand zum Beispiel: "Anna wie wär’s mit einem Benefizkonzert in der Ukraine?" oder "Keine Unterstützung dubioser russischer Kulturvertreter". Auch Fotos, auf denen Netrebko neben Putin zu sehen ist, hielten die Demonstrierenden hoch.

    Kontroverse im Vorfeld

    Über den Auftritt des russischen Opernstars auf Schloss St. Emmeram war im Vorfeld viel diskutiert worden. Kritiker werfen Anna Netrebko vor, sich wegen des russischen Einmarsches in die Ukraine nicht ausreichend von Russlands Präsident Wladimir Putin distanziert zu haben. Ein für September geplanter Auftritt der Sängerin in Stuttgart wurde deshalb abgesagt. In mehreren großen Spielstätten, etwa in der New Yorker Met oder der Staatsoper in München, ist Netrebko bis auf Weiteres nicht erwünscht. Netrebko selbst hatte sich kürzlich in einem Zeitungsinterview gegen den Krieg in der Ukraine ausgesprochen und sich Frieden gewünscht.

    Mehrere Deutschland-Konzerte

    Ihr Auftritt bei den Thurn und Taxis-Schlossfestspielen war das erste von vier Konzerten in diesem Jahr in Deutschland. Netrebko sang zusammen mit ihrem Mann, dem Tenor Yusif Eyvazov. Auf dem Programm standen Arien unter anderem von Giuseppe Verdi, Peter Tschaikowsky und George Bizet. Begleitet wurden die beiden von den Hofer Symphonikern, der Mezzosopranistin Vera Semieniuk und dem Bariton Elchin Azizov. Vom Regensburger Publikum gab es begeisterten Applaus.

    Klare Haltung der Schlossherrin

    Der Auftritt fand laut Veranstalter Reinhard Söll vor fast ausverkaufter Tribüne statt. Etwa 3.000 Besucher waren gekommen. Auch Gastgeberin Gloria von Thurn und Taxis saß im Publikum. "Man darf Künstler nie politisch bewerten, denn die müssen ihren Kopf frei haben für die Kunst", sagte sie dem BR am Rande des Konzerts. Netrebko äußerte sich in Regensburg nicht. Veranstalter Söll hatte für das Konzert in und um das Schloss herum die Sicherheitsvorkehrungen erhöht. Im Schloss selbst gab es keine Proteste.

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