Franziskus hält sein Papstamt für eines auf Lebenszeit.
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Franziskus hält sein Papstamt für eines auf Lebenszeit.

    Nach Spekulation um Rücktritt: Franziskus, lebenslänglich Papst?

    Anders, als sein verstorbener Vorgänger Benedikt XVI., denkt Franziskus nicht daran, zu Lebzeiten aus dem Papstamt zu scheiden. Trotzdem hat das Oberhaupt der katholischen Kirche schon ein Rücktrittsschreiben in der Schublade.

    Mit klaren Worten hat Papst Franziskus erneut deutlich gemacht, dass er aktuell nicht daran denkt, auf sein Papstamt zu verzichten. Papst-Rücktritte sollten nicht "eine Mode, eine normale Sache" werden, betonte Franziskus während eines privaten Gesprächs mit Mitgliedern des Jesuitenordens im Kongo, das jetzt im Wortlaut von der Zeitschrift "La Civiltà Cattolica" veröffentlicht wurde.

    Rücktrittsschreiben bereits 2013 formuliert

    Franziskus reagierte mit dieser Klarstellung auf Fragen der Jesuiten, ob das Papstamt nicht auf Lebenszeit sei. Der Papst erläuterte in seiner Antwort, er habe bereits zwei Monate nach seinem Amtsantritt 2013 ein vorbereitetes Rücktrittsschreiben formuliert und es dem damaligen Kardinalstaatsekretär Tarcisio Bertone übergeben.

    Dieses Rücktrittsschreiben sei aber nur für den Fall gedacht, dass eine Krankheit ihm nicht erlaube, sein Amt auszuüben und er gesundheitlich nicht mehr in der Lage sei, einen Verzicht zu erklären. Es bedeute nicht, betonte Franziskus, dass er einen Papstrücktritt als "normal" betrachte.

    Franziskus bezeichnet sich selbst als "Konservativen"

    Gleichzeitig lobte der Papst in dem jetzt veröffentlichten Gespräch den "Mut" seines Amtsvorgängers Benedikt, zurückzutreten, "weil er sich aufgrund seines Gesundheitszustands nicht mehr in der Lage fühlte, weiterzumachen". Für sich selbst aber stellt Franziskus klar: "Ich habe dies im Moment nicht auf der Agenda." Denn grundsätzlich sei er der Überzeugung, das Papstamt sein ein Dienst "ad vitam", auf Lebenszeit. Diese "geschichtliche Tradition" sei ihm "wichtig".

    Franziskus bezeichnete sich in der Frage des Rücktritts als "Konservativer". Wenn man auf das, so der Papst, "Geschwätz" zum Thema Rücktritt hören würde, "müsste man den Papst alle sechs Monate auswechseln".

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    Franziskus' Gesundheit sorgte schon häufiger für Spekulationen

    Bereits im vergangene Sommer hatte Franziskus irritiert auf Gerüchte reagiert, er würde im Zusammenhang mit seinem Besuch in L’Aquila am Grab Coelestin V. seinen Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen erklären. Ein solcher Schritt sei ihm "nie in den Sinn gekommen". Angesprochen auf seine anhaltenden Knieprobleme, die in immer häufiger in den Rollstuhl zwingen, hatte Franziskus im Dezember 2022 betont: "Man regiert nicht mehr dem Knie, sondern mit dem Kopf".

    Auf dem Rückflug von seinen Besuchen im Kongo und dem Südsudan Anfang Februar hatte Franziskus außerdem klargestellt, er denke nicht daran, aufgrund seiner Knieprobleme seine Reisetätigkeit in absehbarer Zukunft einzuschränken. Sorgen um die Gesundheit des Papstes hatten zuvor schon einmal die Runde gemacht, nachdem sich Franziskus 2021 am Darm operiert werden musste.

    Gleichzeitig hat Franziskus wiederholt deutlich gemacht, dass er es grundsätzlich nicht ausschließt, irgendwann einmal aus gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt zu erklären, nach dem Vorbild Benedikts. Unter anderem hatte Franziskus dies im Juli vergangenen Jahres in seiner „fliegenden Pressekonferenz“ nach seinen Besuch in Kanada erklärt.

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