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Nach Krise: Mehr Geld für Münchener "Haus der Kunst"?

Nach Krise: Mehr Geld für Münchener "Haus der Kunst"?

In den vergangenen Monaten überwogen die Negativ-Schlagzeilen: Das "Haus der Kunst" hat bauliche, finanzielle und personelle Probleme - und obendrein bleiben die Besucher aus. Jetzt will der Landtag die Zuschüsse deutlich erhöhen. Von Peter Jungblut

Über dieses Thema berichtet: LÖSCHEN Kultur am .

Das "Haus der Kunst" bewegte sich in letzter Zeit von einem Skandal zum nächsten, nur von den Ausstellungen war kaum noch die Rede. Stattdessen sorgten Scientology-Verstrickungen einer Führungskraft und von Aufsichtspersonal für Aufsehen, sexuelle Belästigungen sollen stattgefunden haben, immer neue Defizite häuften sich an, Handwerker-Rechnungen blieben unbezahlt, Sponsoren sprangen ab. Außerdem sorgt der geplante Umbau des maroden Gebäudes für heftige Debatten: Der britische Star-Architekt David Chipperfield will das Areal optisch weitgehend wieder so herstellen, wie es zur NS-Zeit aussah, also die architektonische „Entnazifizierung“ der Nachkriegsjahre gezielt rückgängig machen. Dazu müssten die Bäume entlang der Münchener Prinzregentenstraße gefällt werden.

Landtag muss noch zustimmen

Bei all diesen Nachrichten werden die Verantwortlichen gern hören, dass der Haushaltsausschuss des Bayerischen Landtags die Erhöhung des jährlichen Zuschusses um 1,2 Millionen Euro abgesegnet hat - bei einem Gesamtetat der renommierten Kunsthalle von sechs bis acht Millionen Euro. Ende Februar muss allerdings noch das Plenum des Parlaments zustimmen. Nachdem im vergangenen Sommer bekanntgeworden war, dass das Haus der Kunst in ernsthaften finanziellen Schwierigkeiten steckt, war dem Direktor Okwui Enwezor im Oktober ein kaufmännischer Geschäftsführer an die Seite gestellt worden. Das Haus gilt bundesweit eigentlich als eine der wichtigsten Adressen für zeitgenössische Kunst.

Organisation soll verbessert werden

Derzeit werden im Auftrag des Kultusministeriums die Organisationsstrukturen analysiert. Die Staatsregierung hatte sich für die Erhöhung der Zuschüsse stark gemacht, um das Haus bei der schwierigen Umstrukturierung zu unterstützen, auch im Hinblick auf die umfassende Sanierung des Gebäudes, die voraussichtlich ab 2020 erfolgen soll.

Besucherzahl umstritten

Die Münchener Presse hatte kritisiert, dass die Zahl der Besucher im „Haus der Kunst“ wie ein „Staatsgeheimnis“ behandelt wird, obwohl Kritiker übereinstimmend berichten, das sich in den Ausstellungen immer weniger Interessierte einfinden. Für 2016 war mit Kartenumsätzen von 900 000 Euro gerechnet worden, diese Summe wurden aber angeblich nicht erreicht, genauso wenig wie eine eigentlich beabsichtigte Steigerung der Einnahmen durch Kartenverkäufe auf 1,1 Millionen Euro für 2017.