Dirigent Lahav Shani
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Der junge Dirigent Lahav Shani wird neuer Chefdirigent der Münchner Philharmoniker.

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Münchner Philharmoniker: Lahav Shani wird neuer Chefdirigent

Fast ein Jahr hat es gedauert, bis München sich für einen neuen Chefdirigenten für seine Philharmoniker entschieden hat. Nun steht die Nachfolge für Valery Gergiev fest: Der israelische Dirigent Lahav Shani wird ab 2026/27 die Leitung übernehmen.

Die Münchner Philharmoniker haben einen neuen Chefdirigenten: Mit dem 34-jährigen Lahav Shani wird ab der Saison 2026/27 der junge Israeli die Leitung des Orchesters übernehmen. Und damit die Nachfolge von Valery Gergiev antreten, der im vergangenen Jahr wegen seiner Nähe zu Kreml-Chef Vladimir Putin vom Orchester verabschiedet wurde. Seitdem stand das Dirigierpult ohne Chefdirigenten leer.

Reiter: "Meilenstein in Münchner Kulturgeschichte"

Bei der Pressekonferenz betonte Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD), die Entscheidung für den Dirigenten sei einstimmig gewesen. "Es ist ein Meilenstein in der Münchner Kulturgeschichte, dass wir einen 34-jährigen Chefdirigenten einstellen", erklärte er im Münchner Rathaus.

Die Einladung aus München kam für den jungen Dirigenten überraschend: "Ich habe gar nicht daran gedacht, diese Einladung überhaupt zu bekommen. Ich habe bereits zwei Orchester." Shani erklärte freudig im BR-Interview, er sei nicht auf der Suche nach einem Job gewesen. Eher habe ihn der Job gefunden.

Derzeit führt Shani noch zwei Orchester als Chefdirigent an: 2016 sorgte er für Furore, als er einstimmig zum jüngsten Chefdirigenten des Rotterdam Philharmonic Orchestra ernannt wurde. Später trat er die Nachfolge von Zubin Mehta an und übernahm die Leitung des Israel Philharmonic Orchestra. Wegen seines neuen Postens bei den Münchner Philharmonikern wird er seinen Vertrag in Rotterdam dann nicht mehr verlängern.

Shani gewann 1. Platz im Gustav-Mahler-Dirigierwettbewerb

Shani betonte, wie sehr er sich auf die Zusammenarbeit mit den Münchner Philharmonikern freue. Er schätze neben der Neugier des Orchesters auch seinen warmen Klang: "Es ist tief und reich im Klang. Er umarmt einen. Und das ist das Schönste, was man bei einem Orchester haben kann."

Shani blickt für seine jungen Jahre auf eine sehr erfolgreiche Karriere zurück, er gehört zu den Shootingstars seiner Generation. Nach seinem Studium in Berlin und der engen Beratung durch den Dirigenten Daniel Barenboim gelang ihm der große Durchbruch durch seinen 1. Platz im Gustav-Mahler-Dirigierwettbewerb in Bamberg im Jahr 2013. Daraufhin folgten zahlreiche Konzerte für den damals noch 24-Jährigen mit international renommierten Orchestern.

Damit hat Shani nicht nur zwei prominente Chefpositionen, sondern tourt inzwischen auf der ganzen Welt umher und steht dabei am Pult renommierter Orchester wie den Wiener und Berliner Philharmonikern, dem London Symphony Orchestra, dem Filarmonica della Scala oder dem Boston und Chicago Symphony Orchestra.

Debüt mit Münchner Philharmonikern erst im letzten Jahr

Der frisch unterschriebene Vertrag zwischen dem neuen Dirigenten und den Münchner Philharmonikern soll vorerst für fünf Jahre laufen. Mit Shani wird ein junger, energiegeladener und gleichzeitig erfahrener Dirigent die musikalische Leitung in München übernehmen.

Sein Debüt mit den Münchner Philharmonikern gab Shani erst im vergangenen September. Seinen ersten Erfolg feierte er aber bereits im Frühjahr, als er mit den Teilen des Orchesters und der Geigerin Anne-Sophie Mutter ein Benefizkonzert anlässlich des Angriffskrieges auf die Ukraine gab.

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