Wunderkind, Ausnahmetalent, Genie: Häufig fallen derlei Begriffe, um das Wirken Wolfgang Amadeus Mozarts zu beschreiben. All das seien durchaus zutreffende Beschreibungen, findet Evelyn Meining, Intendantin beim Mozartfest Würzburg. Doch sie ließen außer Acht, "dass das harte Arbeit war, dass er sich vieles mit seinem großen Talent erarbeitet hat". Das Mozartfest Würzburg will sich in seinem 102. Jahr verstärkt mit dieser Seite des Komponisten beschäftigen.
Mozart schrieb, er "speculire – studiere – überlege" gern
"Sie wissen daß ich so zu sagen in der Musique stecke – daß ich den ganzen Tag damit umgehe – daß ich gerne speculire – studiere – überlege", soll Mozart einst an seinen Vater Leopold geschrieben haben. Daraus leitet das Würzburger Festival sein diesjähriges Motto ab: "speculire – studiere – überlege: Faszination Mozart". Geplant sind 84 Veranstaltungen. Dabei soll der Fokus noch stärker als im vergangenen Jahr auf dem Werk Mozarts liegen. Insgesamt 55 Stücke des Komponisten gibt es während der viereinhalb Festivalwochen zu hören.
Ragna Schirmer beim Mozartfest
Auch in diesem Jahr holt sich das älteste Mozart-Festival Deutschlands die Unterstützung einer namhaften Künstlerin. 2023 wird die Pianistin Ragna Schirmer als sogenannte "Artiste étoile" das Festival eng begleiten. Bei zehn Veranstaltungen wird Schirmer zu hören sein. Sie eröffnet das Mozartfest am 2. Juni im Kaisersaal der Würzburger Residenz. Im Laufe des Festivals wird sie aber auch bei zwei kostenlosen Freiluft-Konzert zu hören sein – zusammen mit einem Schlagzeug.
"Ich bin wahnsinnig glücklich", sagt Schirmer über die Möglichkeit, das Programm intensiv mitgestalten zu dürfen, "für mich ist das Mozartfestival Würzburg extrem breit aufgestellt".
- Zum Audio-Podcast: "Interview mit der Pianistin Ragna Schirmer"
Im Würzburger Burkardushaus stellte das Mozartfest sein Programm für 2023 vor.
Klassik-Festival mietet Diskothek
Auch 2023 versuchen sich die Programmplaner an einem Spagat. Neben den schicken Sälen der Würzburger Residenz gibt es um die 30 weitere Spielstätten. Schon in den vergangenen Jahren hatten die Verantwortlichen versucht, kostenlose Konzertformate in der Region zu etablieren. 2021 und 2022 mieteten die Organisatoren eine leerstehende Ladenfläche in der Würzburger Innenstadt an und richteten dort einen sogenannten "Pop-up-Raum" ein. Dort konnten sich Musiker, Musikbegeisterte und Passanten gleichermaßen treffen, gemeinsam musizieren und kostenlos zuhören. Den Pop-up-Raum in der Innenstadt soll es in diesem Jahr erneut geben. Noch ist allerdings unklar wo. Die Ladenfläche ist inzwischen dauerhaft vermietet.
Experimentelle Formate soll es in diesem Sommer auch in der Diskothek "Odeon" geben, genauso wie auf dem Würzburger "Bürgerbräu"-Gelände. Dorthin hatte das Mozartfest bereits im vergangenen Jahr das "Orchester im Treppenhaus" eingeladen. Statt Konzertstühlen gab es eine Tanzfläche – aufgeführt wurden Stücke junger Komponistinnen und Komponisten. Der Abend soll dieses Jahr eine Fortsetzung finden.
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