Ein Overall mit afrikanischen Ornamenten, ein Kleid bestickt mit perlmuttschimmernden Plastikmuscheln, ein eng geschnittener Mantel mit geometrisch gemustertem Kragen. Aus einer schwarzen Stofftasche mit dem goldschimmernden Logo der Kinshasa Collection zieht der kongolesische Designer Cedrick Nzolo die Modeentwürfe heraus, die er aus Kinshasa mitgebracht hat.
"Bei uns werden verschiedene Stile gemischt, die Silhouette kann elegant, aber auch provozierend ausfallen. Die Mode wird auch mit Chi-Chi kombiniert, mit Glamour, der Reichtum suggerieren soll, mit Phantasieschmuck." Cedrick Nzolo
Silbercapes mit geblümtem Futter
"Upcycling" ist sowohl in Kinshasa als auch in Berlin der wichtigste Trend. Der Begriff hat allerdings in beiden Städten unterschiedliche Bedeutungen. In Berlin beschäftigt sich Susanne Wagner mit ihrem Modelabel Frau Wagner seit zehn Jahren mit Upcycling. Dafür wandelt sie Sportmode in Abendroben um. Für die Kinshasa Collection nahm sie die Anregungen aus dem Kongo auf. Ein Kapuzenshirt aus Pailletten, ein Silbercape mit geblümtem Futter, ein Hemdblusenkleid mit metallisch schimmernden Rallyestreifen. Die Designerin genießt es, einmal aus dem Vollen schöpfen zu dürfen.
"In die Berliner Mode vom Kinshasa-Esprit würde ich gerne übertragen den Willen und die Liebe, sich zu stylen, wirklich ein Fass aufzumachen und zu sagen, wow, ich bin einfach so klasse und so toll, diese Art, das als kreativen Selbstdarstellungs-Spaß zu nehmen, das würde ich gerne übertragen." Susanne Wagner
Weg mit dem Parka, her mit dem Bling!
Noch gilt es in Berlin als größte Peinlichkeit, overdressed zu erscheinen. Anders in Kinshasa. Hier bedeutet Upcycling, das Outfit durch geschickte Kombination mit Blickfängern aufzupeppen. Berlin kann ein wenig Entwicklungshilfe aus dem Kongo gut gebrauchen. Die Kinshasa Collection beweist jedenfalls: Es gibt sie - die politisch korrekte Alternative zu Parka und Gummistiefeln.