Bildrechte: dpa

Mutmaßliches Banksy-Bild in Paris

Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Neue Straßenkunst von "Banksy" in Paris entdeckt

Der anonyme Künstler Banksy soll im Norden von Paris Fassaden bemalt haben: Thema sind die Flüchtlinge, die im Stadtteil Porte de la Chapelle eine neue Heimat gefunden haben. Trotz sofortiger Schutzmaßnahmen wurden die Werke bereits teils übermalt.

Über dieses Thema berichtet: LÖSCHEN Kultur am .

Eigentlich richten sich in Paris gerade alle Augen auf die Modewoche, wo auch hochkarätige und teure Kunst zu sehen ist. Schließlich sind die reichen Anbieter von Luxuswaren durchweg auch eifrige Kunstsammler. Doch der weltbekannte britische Straßenkünstler Banksy entzieht sich solchen Vermarktungsmechanismen: Er arbeitet anonym, unangemeldet und bemalt öffentliche Fassaden. Welche Werke tatsächlich von ihm stammen, ist somit immer fraglich, doch ein Bild nahe der U-Bahn-Station Porte de la Chapelle, wo bis August letzten Jahres auch das große Flüchtlings-Aufnahmelager „La Bulle“ für 2700 Menschen stand, soll echt sein. Banksy malte ein schwarzes Mädchen, das über ein Hakenkreuz Ornamente sprüht, wie sie von viktorianischen Tapeten bekannt sind, eine sehr augenfällige Kritik an der Flüchtlingspolitik und an den stetigen Bemühungen von Populisten, ihre weltanschaulichen Wurzeln zu verbergen.

Böse Satire auf Populismus

Sehr böse ist ein Schwarz-Weiß-Bild, auf dem ein Mann im Anzug einem dreibeinigen Hund einen Knochen reicht. Die Säge, mit der er offenbar dem Tier einen Unterschenkel entfernt hat, hält der „Politiker“ noch in der Hand. Schärfer und abgründiger ist Populismus wohl nicht zu geißeln. Hier wird erst jemand zum Opfer gemacht und dann „abgespeist“, gleichwohl giert der Hund ungerührt nach dem Bissen, ist sich also überhaupt nicht bewusst, wie sehr er erniedrigt wird.

Inspiration durch Napoleon

Aber auch die französische Geschichte ist Thema: So ließ sich Banksy offenbar vom Monumentalgemälde „Napoleon überquert die Alpen“ vom Revolutionskünstler Jacques-Louis David inspirieren. Anders als dem französischen Kaiser weht dem Reiter bei Banksy der Umhang ins Gesicht, so dass er weder erkennbar ist, noch etwas sieht. Dieser Held galoppiert also „blind“ seines Weges, ebenfalls als herbe Satire auf die fehlende Strategie der Europäer zu lesen. Außerdem „verschönerte“ Banksy Paris mit drei Ratten-Porträts, die sich mal mit einer rotweißen Schleife im Haar schmücken, mal Mundschutz tragen oder auf einem Champagner-Korken reiten.