Pitol galt als einer der originellsten Erzähler Lateinamerikas. 2005 wurde der Autor ("Eheleben", "Defilee der Liebe", "Die göttliche Schnepfe") mit dem Cervantes-Preis ausgezeichnet, der höchsten literarischen Auszeichnung in der spanischsprachigen Welt. Der spanische Autor Enrique Vila-Matas nannte ihn "den besten Schriftsteller der spanischen Sprache unserer Zeit".
Übersetzer und Diplomat
Pitol beherrschte sieben Sprachen und übersetzte Werke von Anton Tschechow, Henry James oder Joseph Conrad. "Seit meiner Kindheit waren die Literatur und das Theater stets meine Zufluchtsorte", sagte Pitol einmal. In seinen Büchern verarbeitete er sowohl seine traumatische Kindheit - in jungen Jahren verlor er seine Eltern, dann fesselte ihn eine Malariaerkrankung ans Bett -, als auch Erlebnisse aus seiner langjährigen Laufbahn als Diplomat. Pitol war nach seinem Jura- und Philosophie-Studium Kulturattaché in Frankreich, Ungarn, Polen oder der damaligen Sowjetunion. "Fast mein ganzes Werk ist autobiografisch, mit einem Schuss Übertreibung", sagte Pitol einst.