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Jurypräsident Tom Tykwer hinter dem Berlinale-Bären

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Berlinale: #Metoo spielt eine Hauptrolle

Um die #MeToo-Debatte zu sexuellen Übergriffen in der Filmbranche kommt auch die 68. Berlinale nicht herum. Jurypräsident Tom Tykwer rief schon vorab zu einer arbeitsethischen Diskussion auf. Es sei wichtig, das Thema "sachlich" zu behandeln.

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Die Berlinale wird offiziell heute Abend eröffnet. Nach Angaben von Festival-Direktor Dieter Kosslick wird die #MeToo-Debatte in diesem Jahr eine sehr große Rolle spielen. Geplant sind unter anderem verschiedene Diskussionen und Plattformen, bei denen über das Thema gesprochen wird. Zudem gibt es spezielle Beratungsangebote für Besucher.

Tykwer begrüßte die Einbindung der #MeToo-Debatte in das Filmfest. Es sei gut, "dass die Debatte nicht künstlich befeuert und genauso wenig unterbunden wird". Es sei aber allen klar, dass es nicht nur um die Filmbranche geht, sondern generell um das Miteinander im Arbeitsbereich.

Staatsministerin hofft auf das Berlinale-Signal

Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) erhofft sich von der Berlinale eine Signalwirkung in der Debatte über sexuellen Missbrauch in der Kulturbranche. Die #metoo-Debatte sei ungeheuer wichtig, damit sei ein regelrechter Bann gebrochen worden, sagte Grütters im Inforadio vom rbb:

"Denn dieses asymmetrische Machtverhältnis am Set, (...) hat offensichtlich viele Missbrauchsfälle angehäuft, bevor es diesen Durchbruch öffentlicher Geständnisse gab. (...) Dass gerade jetzt die Berlinale stattfindet, hilft uns, das Bewusstsein dafür zu schärfen und die Debatte öffentlich weiter zu führen." Monika Grütters (CDU), Kulturstaatsministerin

Laut Grütters gibt es inzwischen eine Anlaufstelle für Missbrauchsopfer, von der sich Betroffene anonym beraten lassen können. "Wir werden sehen, ob dieses Angebot angenommen wird und dann im Zweifelsfall verstärken. Ich glaube nicht, dass wir anschließend darauf verzichten können."

ZDF hat keine Hinweise auf Wedel-Übergriffe

Die Debatte war durch den Skandal um die Missbrauchsvorwürfe gegen Hollywood-Produzent Harvey Weinstein losgetreten worden. Spätestens mit den Vergewaltigungsvorwürfen gegen Regisseur Dieter Wedel erreichte sie auch die deutsche Kulturindustrie. Das ZDF hat heute mitgeteilt, man habe keine Hinweise auf sexuelle Übergriffe Wedels im Zusammenhang mit Auftragsproduktionen des Senders. Das habe eine interne Untersuchung ergeben.

Laut ZDF wurden die in den Senderarchiven noch vorhandenen Unterlagen ausgewertet und zudem Gespräche mit allen Mitarbeitern geführt, "die in verantwortlicher Funktion direkt oder indirekt an den Produktionen mit Dieter Wedel beteiligt waren". Dabei hätten sich keine Hinweise zu den Vorwürfen von Schauspielerinnen und anderer Beteiligter im Zusammenhang mit den Produktionen "Der große Bellheim", "Der Schattenmann" und "Die Affäre Semmeling" finden lassen.