Lesung im sogenannten Hinterzimmer im Künstlerhaus Nürnberg
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Sarah Landes vom Künstlerhaus Nürnberg liest aus Rafik Schamis neuestem Roman

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Literatur zum Lunch: 25 Jahre Nürnberger Mittagslesungen

Literatur zum Lunch: 25 Jahre Nürnberger Mittagslesungen

Renate Schmidt hat schon vorgelesen, Günther Beckstein auch, die Nürnberger Oberbürgermeister sowieso: Zur Nürnberger Mittagslesung kommen Persönlichkeiten, um sich und ihre Buchempfehlung vorzustellen. Die Reihe feiert nun ihr 25-jähriges Jubiläum.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Das Prinzip der Mittagslesung ist seit 25 Jahren dasselbe: Persönlichkeiten aus der Region stellen sich selbst vor, lesen etwa 20 Minuten aus ihren Buchempfehlungen und erklären, warum sie das Werk ausgesucht haben. Das können Politikerinnen oder Politiker sein, genauso wie Museumsleiter oder Comedians wie Lizzy Aumeier oder Oliver Tissot. Zuhören kann jeder, der gerade Zeit hat. Der Eintritt ist frei.

"Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne"

"Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben." Bevor die Lesung an diesem Mittag losgeht, rezitiert Moderatorin Sabine Burkhardt Hermann Hesses berühmtes Gedicht "Stufen". Die Lyrik-Liebhaberin hat den Gründer der Mittagslesung, den 2022 verstorbenen Schriftsteller Rainhard Knodt, noch persönlich kennengelernt. 1999 hat er die Mittagslesungen unter dem Titel “Eine Stadt liest“ ins Leben gerufen. Anfangs war es tatsächlich noch Literatur zur Lunchtime: Die Mittagslesung begann um 12.12 Uhr. Inzwischen startet sie um 14.00 Uhr.

Lieblingsbücher, Begegnung und Gespräche

Die Mittagslesungen gibt es in Nürnberg an drei Tagen in der Woche: mittwochs und donnerstags im Künstlerhaus, freitags in der zentralen Stadtbibliothek am Gewerbemuseumsplatz. Es geht nicht nur ums Vorlesen, die Mittagslesung ist mehr: Es geht auch darum, eine Persönlichkeit aus der Region kennenzulernen: Wie arbeitet die freie Schriftstellerin Tessa Korber? Was kann man von einer Gedächtnistrainerin lernen? Worin schmökert ein Zoopädagoge?

Jede Mittagslesung ist eine "Wundertüte“

Sabine Burkhardt koordiniert die Lesungen am Mittwoch. Sie plant und lädt Gäste ein. Dabei ist es ihr egal, welches Buch sie vorstellen: Ob Sachbuch, Roman oder Lyrikband. Die Gäste bringen Literatur mit, die ihnen am Herzen liegt. Was das sein wird, spricht die Moderatorin vorher nicht mit ihnen ab. Aber es habe noch nie eine Doppelung gegeben, sagt sie.

“Wir bekommen alles: Wir bekommen das Heitere, das Ernste, das Sachliche und das Lyrische. Für mich ist es einfach auch eine Wundertüte. Welcher Gast bringt was mit? Und oft ist das eine große Überraschung. Ich glaube, deshalb lieben die Zuhörer und Zuhörerinnen das Format auch so sehr“. Sabine Burkhardt, Moderatorin der Mittwochs-Mittagslesungen

Bisher haben mehr als 60.000 Zuhörerinnen und Zuhörer der Literatur zur Lunchtime gelauscht. Auch, wenn aktuell die Besucherzahlen das Vor-Corona-Niveau nicht wieder erreicht haben, gibt es dennoch ein treues Stammpublikum, das die Reihe sehr schätzt. Man bekomme jede Menge Tipps, sagt ein Besucher. "Das finde ich spannend“. Eine weitere Besucherin mag die ungezwungene und gute Atmosphäre. “Ich finde es interessant, dass immer wieder neue Leute kommen und man was Neues erfährt“, sagt eine weitere Zuhörerin, die regelmäßig kommt.

Mittagslesungen gehen weiter

Das Programm für die Mittagslesungen in den kommenden Wochen steht, die Gäste sind eingeladen. Mittwochs, donnerstags und freitags gibt es ab 14.00 Uhr eine dreiviertel Stunde lang die literarischen Verschnaufpausen. Die Gäste, die sich und ihre Lieblingslektüre vorstellen, gehen den Veranstaltern jedenfalls auch nach 25 Jahren nicht aus.

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