Der krebskranke Arthur Schlesinger ist nach Amsterdam gekommen, weil es sich hier prima sterben lässt. Gerade hat er sich seine Henkersmahlzeit bestellt, die will er sich noch schmecken lassen. Und dann früh ins Bett. Damit er morgen fit ist, wenn es in die Sterbeklinik geht. Diese letzte Sache, die will er richtig gut machen. Doch zum Essen und Schlafen kommt er erstmal nicht. Lautstarke Musik von nebenan stört seine Ruhe und den Frieden.
Erstmal zum Asiaten
Im Zimmer der Fremden entdeckt Arthur einen Haufen Schlaftabletten und kombiniert: Hier ist offenbar jemand noch lebensmüder als er selbst. Kurzer Hand schnappt er sich die todbringenden Pillen und spült sie den Lokus hinunter. Das gefällt der jungen Holländerin überhaupt nicht, dass sich da ein Österreicher in ihr Leben oder besser in ihr Sterben mischt. Zumal sie schnell herausfindet, dass dieser grantige Typ, morgen selbst den Löffel abgeben will. Sie entflieht in die Nacht und Arthur eilt ihr hinterher. Erstmal zum Asiaten. Das saftige Steak auf dem Hotelzimmer wäre ihm natürlich lieber gewesen. Und diese kniehohen Esstische gehen überhaupt nicht.
Tofu, Whiskey, Cola
Hier kommen Arthur und Claire zum Sitzen und zum Reden. Eine Attitüde, die sie die ganze Nacht beibehalten. Sitzen und Reden beim Asiaten, im Coffeeshop, am Ufer der Amstel, in einer Rikscha, die so bunt leuchtet wie ein abgeschmackter Weihnachtsbaum. Ihre Gespräche bleiben dabei leider nur an der Oberfläche. Und das obwohl die Figuren so unterschiedlich sind, dass man erwarten könnte, sie hätten sich mehr zu sagen. Doch statt über das Leben, die Liebe oder den Tod zu reden, kreisen ihre Gespräche um Tofu, Whiskey mit Cola und witzige Akzente.
Pittoresk und verträumt
Die Tragikomödie "Arthur und Claire" basiert auf einem gleichnamigen Theaterstück von Stefan Vögel. Als Schauplatz für den Film wählt Regisseur Miguel Alexandre allerdings das bezaubernde Amsterdam bei Nacht. Die Bilder, die er dort entstehen lässt, wirken pittoresk und verträumt. Man trauert diesen Bildern nach, als schließlich der Morgen graut und von Arthur und Claire eine Entscheidung fordert. Doch trotz weniger Stunden Schlaf, scheint die Lebensmüdigkeit der beiden Schicksalsgefährten in dieser seltsamen Nacht in Amsterdam verflogen zu sein.