Der Schauspieler Heinz Baumann.
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Der Schauspieler Heinz Baumann ist am 4. März 2023 in München gestorben – mit 95 Jahren.

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Launiger Kommissar: Schauspieler Heinz Baumann gestorben

Als zerstreuter Mordermittler "Ewald Strobel" begeisterte er in der TV-Serie "Adelheid und ihre Mörder", als Privatdetektiv war er in der ZDF-Serie "Soko 5113" zu sehen. Jetzt ist der Schauspieler Heinz Baumann in München gestorben – mit 95 Jahren.

In der Komödie im Bayerischen Hof in München war Heinz Baumann bis vor wenigen Monaten noch regelmäßig als Stammgast unter den Zuschauern zu sehen. Hochbetagt, aber für sein Alter noch ziemlich rüstig, mischte er sich bescheiden unter die Zuschauer. Nun ist der bekannte Schauspieler im Alter von 95 Jahren gestorben.

Bekannteste Rolle in "Adelheid und ihre Mörder"

Viele kannten Heinz Baumann von seiner Rolle als Hauptkommissar Ewald Strobel aus "Adelheid und ihre Mörder", der beliebten ARD-Serie, die von 1993 bis 2007 zu sehen war. Baumann bezeichnete den von ihm gespielten, trotteligen Ermittler in einem Interview mal als "schrecklichen Kerl".

Damit lag er zweifellos richtig: Diesem Polizisten waren seine Hefe-Schnecken und ein frischer Kaffee immer wichtiger als seine Fälle. Deshalb lag er bei den jeweils Schuldigen auch stets falsch, während seine schlaue Sekretärin Adelheid, gespielt von Evelyn Hamann (1942 - 2007), regelmäßig die wahren Übeltäter dingfest machte. Für seine Hauptrolle in "Adelheid und ihre Mörder" wurde Baumann im Jahr 2002 auch mit dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet.

Schauspieler statt Testpilot

Baumann wurde 1928 in einem kleinen Dorf bei Oldenburg geboren. Sein Vater war Schiffszimmermann, die Mutter verdiente ihr Geld als Haushälterin. Seine Karriere startete Baumann mit 20 Jahren an Theatern, nachdem er ursprünglich Testpilot werden wollte. Erste Bühnenstation war das ostdeutsche Quedlinburg, damals in der ganz jungen DDR. Kurz darauf kehrte er in den Westen zurück – war in Hamburg, Köln, Stuttgart und an den Münchner Kammerspielen engagiert.

Ab 1960 übernahm er Filmrollen, etwa in "Schloss Hubertus" (1954) oder als Martin Hartog im "Spukschloss im Spessart" an der Seite von Liselotte Pulver. In den Johannes-Mario-Simmel-Verfilmungen, die in den siebziger Jahren enorm populär waren ("Und Jimmy ging zum Regenbogen", "Alle Menschen werden Brüder"), war Baumann regelmäßig im Cast.

Von 1972 bis 1992 ermittelte er für die "Soko 5113" im ZDF. Heinrich Breloer besetzte Baumann ganz typgerecht als knurrigen SPD-Politiker Herbert Wehner. Im Elfteiler "Buddenbrooks" war der Schauspieler als Hugo Weinschenk zu sehen.

2007 sorgte Baumann für viele positive Schlagzeilen, als er im TV-Film "Späte Aussicht" einen Heimbewohner in einer Seniorenresidenz spielte, in der allerlei Missstände zu beheben waren. Allzeit charakteristisch für den Schauspieler war seine norddeutsche Einsilbigkeit, gepaart mit leicht verschmitztem Grant, seine "harte Schale mit weichem Kern", die Zuschauer schnell für ihn einnahm.

In München "friedlich eingeschlafen"

Der Schauspieler war bis zu deren Tod im Jahr 2003 vierzig Jahre mit der Berufskollegin Gardy Bromacher verheiratet. Mit der TV-Komödiantin Beatrice Richter hatte Baumann eine Tochter, die ebenfalls TV-bekannte Judith Richter. Sie sagte über ihren Vater im Jahr 2007: "Früher hatten wir wenig Kontakt. Wir sahen uns vielleicht einmal im Jahr. Seit fünf, sechs Jahren haben wir aber wieder intensiven Kontakt und sind dabei, eine Vater-Tochter-Freundschaft aufzubauen."

In seiner Heimat Oldenburg engagierte sich Baumann für den Naturschutz und finanzierte zwei neue Teiche, in denen Ringelnattern und Kreuzottern Lebensraum fanden.

Nach Angaben seiner Agentur ist Heinz Baumann bereits am vergangenen Samstag in München "friedlich eingeschlafen".

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