Bildrechte: Julie Metzdorf

Wandbild von LIQEN - Work in progress

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Street Art in München

Der gemeinnützigen Kunstverein „Positive Propaganda e.V." holt immer wieder international hochkarätige Street Art-Künstler nach München. In der Nähe der Hochschule an der Dachauer entsteht etwa gerade ein großes Wandbild von LIQEN. Von Julie Metzdorf

Über dieses Thema berichtet: Die Kultur am .

Ein gelbes Quietschentchen mit Stahlhelm und Panzer, eine Blume in deren Mitte sich eine Ballerina dreht und zwei Menschen, die das alles nicht sehen, weil sie auf ihr Handy starren. Das Wandbild des spanischen Künstlers LIQEN an der Dachauerstraße 100 ist eine Art Kuriositätenkabinett: Es zeigt den Menschen inmitten seine vielfältigen kulturellen Ausdrucks-Möglichkeiten – inklusive Absurditäten.


"Menschen schließen sich oft in ihre Arbeit ein, sie bemerken dann gar nicht mehr, was die menschliche Seele wirklich berührt … Es geht darum, das Maß der Dinge – das irgendwie verloren gegangen ist – wieder zu zeigen. Es ist auch ein Spiel mit Objekten, es gibt Elemente aus der Natur und dem Handwerk, Dinge, die mit viel handwerklichem Wissen produziert wurden."


Typisch für LIQEN sind Verwandlungen: Ein Flamingo, der wie eine Trophäe unter einer Käseglocke steht, hat statt Kopf eine Überwachungskamera auf dem Hals und statt eines Löwen mit seiner Tatze auf einer Kugel, wie wir ihn von vielen hochherrschaftlichen Toreingängen kennen, sehen wir eine Katze mit einem Fußball. Inspiriert sind alle diese Bilder von Spaziergängen durch die Münchner Innenstadt.

Bereits im vergangenen Jahr hatte LIQEN eine große Arbeit in der Nähe des Gärtnerplatzes verwirklicht, die die weit vorangeschrittene Digitalisierung der menschlichen Kommunikation aufs Korn nimmt: Die Gesichter der Personen auf dem Wandbild sind zu Bildschirmen mutiert, Kameras ersetzen die Augen.


Der Wahlmexikaner LIQEN ist gerade für ein mehrmonatiges Artist-In-Residenz-Programm in München, im Oktober wird er in einer Ausstellung seine hier entstandenen Arbeiten präsentieren.