Eine Frau trägt eine Leiter durch den Zuschauerraum eines Theaters
Bildrechte: Sensemble Theater

Der Zuschauerraum des Senseble Theaters Augsburg

    Kulturfonds Energie: Kulturstätten bleiben auf Kosten sitzen

    Theater, Musikclubs und Konzerthallen stehen in der aktuellen Energiekrise vor existentiellen Bedrohungen. Heute tritt der "Kulturfonds Energie" in Kraft. Der Bund will damit die Kultur in der Krise stärken. Doch nicht alle sind begeistert.

    Im Augsburger Senseble-Theater startet eine Vorstellung bei mittelgemütlichen 17 Grad. Frieren muss das Publikum trotzdem nicht, denn statt aufgedrehter Heizung liegen Decken für alle Gäste bereit. Eine kreative Lösung für ein drängendes Problem: Seit Beginn des Krieges in der Ukraine sind Kultureinrichtungen zum Energiesparen angehalten. Trotz der Sparmaßnahmen sind sie durch die hohen Energiekosten teils existentiell bedroht.

    Start des Kulturfonds Energie

    Im November vergangenen Jahres war der Wirtschaftsstabilisierungsfonds beschlossen worden. Davon fließen eine Milliarden Euro in die Kultur. Jetzt stellt der Bund im Rahmen des Kulturfonds Energie eine erste Tranche von 375 Millionen Euro für Theater, Museen, Konzerträume, Clubs und Kinos bereit, um den Mehrbedarf an Energiekosten anteilig zu bezuschussen.

    Es sei aber auch Zeit geworden, dass endlich etwas passiert, findet zum Beispiel Anne Schuester, Dramaturgin am Augsburger Sensemble-Theater und Vorstand der Ständigen Konferenz der Kulturschaffenden Augsburg: "Trotz der Reduzierung der Heizzeiten und des Absenkens der Temperatur haben wir in unserem Haus schon deutlich mehr an Heizkosten verbraucht als im ganzen letzten Winter. Und das mussten wir natürlich auch schon bezahlen. Für uns war ganz klar: Wenn nichts kommt, bedeutet das für uns das sichere Aus. Und das ist für andere Häuser auch so." Der Grund: Aus den laufenden Einnahmen sind die gestiegenen Energiekosten nicht zu decken. Und die Häuser haben oft keine Rücklagen.

    Das Kulturangebot schützen

    Es sind gewichtige Worte, mit denen Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) in ihrer Pressemitteilung das Konzept des Kulturfonds Energie vorstellt: Museen, Theater, Kinos und Opernhäuser: sie alle leisten einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Austausch in einer lebendigen Demokratie. Als solche würden sie dringend gebraucht. Da die Kultureinrichtungen von der Energiekrise jedoch teils existentiell bedroht sind, sollen sie finanziell unterstützt werden.

    Ein Problem des Kulturfonds Energie: Die Hilfen, die ab Anfang Februar beantragt werden können, gelten rückwirkend bis Januar 2023. Die Gas-Abschlagszahlungen für Dezember werden für Privathaushalte und kleinere Betriebe ohnehin bereits vom Bund übernommen. Doch geheizt werden musste im kalten Herbst in Bayern schon seit Oktober. Auf diesen Kosten bleiben die Kulturinstitutionen, Stand jetzt, sitzen.

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