Die Sängerin Maria „Mascha“ Raykhman
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Maria „Mascha“ Raykhman gewann den ersten Preis in der Kategorie "Pop" bei dem jüdischen Musikwettbewerb JüMiD in Hannover.

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Kompositionswettbewerb: Das jüdische Lied in mir

In Hannover fand erstmals ein Wettbewerb für aktuelle jüdische Musik statt. Der Kompositionswettbewerb "JüMiD" zeichnet Musikerinnen aus, die sich in ihren Werken mit ihrer jüdischen Identität auseinandersetzen. Eine von ihnen kommt aus der Ukraine.

Dass sie jüdische Wurzeln hat, war der Singer-Songwriterin Maria "Mascha" Raykhman lange Zeit nicht präsent: "Ich erinnere mich, dass wir mal an einer Synagoge vorbeigelaufen sind und dass dort zur Sprache kam, dass das irgendwas mit uns zu tun hätte", erzählt die junge Frau aus München.

Die gebürtige Ukrainerin hatte eigentlich kaum Bezug zum Judentum. Erst die Musik führte sie dazu, sich intensiver mit diesem Teil ihrer Identität auseinanderzusetzen. "Über das Singen und Musik machen bin ich zu meiner 'Jüdischkeit' gekommen", sagt Mascha. Ihre Gesangslehrerin leitete einen Chor in der jüdischen Gemeinde in München und in diesen wurde sie aufgenommen. So kam eines zum anderen.

Wie klingt jüdische Musik?

Die Hannoveraner Villa Seligmann beherbergt das Zentrum für jüdische Musik. Hier findet der Wettbewerb "JüMiD – Jüdische Musik in Deutschland" statt, zu dem junge Talente in verschiedenen Musikgenres antreten. Mascha tritt in der Kategorie "Pop" an. Es hat sich eine neue, bunte Szene jüdischer Popmusik formiert, in welche die Musiker ihre Individualität einbringen.

Doch wie spiegelt sich die Verbundenheit mit den jüdischen Wurzeln in den Werken junger Komponistinnen und Komponisten wider? Mascha hat einen Song ihrer Großmutter gewidmet, die den Holocaust überlebte. "Der Song hieß früher tatsächlich mal Orientalala", sagt Mascha über ihre Komposition, die sie unter dem Titel "Let it go" beim Musikwettbewerb JüMiD aufführte. "Die Melodien, die da darin vorkommen, drücken für mich ganz viel jüdische Kultur, Lebensfreude, Traurigkeit, alles in einem zusammen aus. In meinem Text geht es darum, nicht auf den perfekten Moment zu warten, sondern das Beste aus jedem Moment zu machen."

"Es war immer wichtig, jüdisch zu bleiben"

Mit ihrem Lied trifft Mascha einen Nerv - nicht nur beim Publikum. Sie gewinnt den ersten Preis in der Kategorie "Pop". Noam Bar saß in der Jury. Sie ist ebenfalls Sängerin. Aufgewachsen in Israel, lebt sie heute in Hannover. Maschas Stück hat sie berührt: "Das hat direkt mein Herz angesprochen, weil ich auch so kämpfe mit meiner Identität. Die Musik hat ein bisschen Breeze von jüdischer Identität."

Die Mischung aus Lebensfreude und Leichtigkeit, aber auch Schmerz und Melancholie scheint das zu sein, was jüdische Musik ausmacht. Auch Noam komponiert ihre eigenen Songs - beeinflusst von ihrer israelischen sowie auch der orientalischen Kultur. In ihren Songs verarbeitet sie ihre Erfahrungen mit Angst und Terror in Tel Aviv. Für die Songwriterin bedeutet jüdische Musik eine Vielfalt von Einflüssen: "Die Juden sind ganz viel gewandert und von jedem Land, wo sie geblieben sind, haben sie Einflüsse mitgenommen, aber es war immer wichtig, jüdisch zu bleiben."

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