Einen ersten konkreten Beschluss gab es auf der Klimakonferenz in Dubai direkt am Donnerstagnachmittag: Ein Fonds für Schäden und Verluste, der Staaten, die besonders vom Klimawandel betroffen sind, finanziell unterstützen kann. Sultan Ahmed Al Jaber, Präsident der Konferenz, sprach von einer "historischen Entscheidung."
Aber: Vor den Delegierten liegt noch viel Arbeit. Unter ihnen sollte eigentlich auf Papst Franziskus sein, der als erster Papst überhaupt eine Rede vor der Weltklimakonferenz gehalten hätte. Viele hatten auf Impulse gehofft, denn das Klima und Klimagerechtigkeit sind Herzensanliegen des Papstes. In einem Mahnschreiben hatte er Anfang Oktober u.a. auch die mangelnde Umsetzung von internationalen Beschlüssen kritisiert.
Franziskus musste jedoch seine Teilnahme aus gesundheitlichen Gründen absagen; seine Ärzte hatten ihm aufgrund einer Lungenerkrankung von der Reise abgeraten. Stattdessen wird Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin nach Dubai reisen und den für Samstag geplanten Beitrag des Papstes übernehmen. Für viele ein herber Schlag, weil sie auf die symbolische Wirkung des Auftritt des Papstes gehofft hatten.
Vertreter der Katholischen Landjugend: Heiliger Stuhl kann viel bewirken
Auch Manuel Rettner aus Bayern ist vor Ort. Der 23-jährige nimmt als Delegierter der Katholischen Landjugendbewegung Würzburg als Beobachter an der Konferenz teil. Auch 2021 in Glasgow war er schon vor Ort. Für ihn ist der Klimaschutz das wichtigste Thema überhaupt. "Man muss sich einsetzen, damit auf internationaler Ebene etwas vorangeht, damit jugendliche Stimmen gehört werden", erklärt er gegenüber dem BR.
Rettner vernetzt sich in Dubai mit anderen Teilnehmern und auch mit Politikern, um die Themen, die den Jugendlichen am Herzen liegen, voran zu bringen. Auch ein Treffen mit der Delegation des Heiligen Stuhls hatte er in Dubai schon. Für Rettner steht fest: "Man sollte den Papst und den Heiligen Stuhl auf internationaler Ebene nicht unterschätzen. Es ist ein kleines Land, aber ein großer Player." Auch auf Delegierte aus katholisch geprägten Ländern könne der Papst mit seinem Engagement für den Klimaschutz eine große Wirkung haben.
Deutsche Kirchenvertreter pochen auf internationale Zusammenarbeit
Auch deutsche Kirchenvertreter hatten sich in dieser Woche bereits zur Klimakonferenz geäußert. In einer gemeinsamen Erklärung riefen der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, die Präsidentinnen des Zentralkomitees der deutschen Katholiken sowie des Deutschen Caritasverbandes und der Vorsitzende der Deutschen Ordensobernkonferenz dazu auf, den Planeten zu schützen.
Die Natur dürfe nicht als Mittel für den Wohlstand missbraucht werden. Dafür brauche es internationale Zusammenarbeit. Außerdem kritiserten sie, dass die Beschlüsse der Klimakonferenz 2021 in Glasgow bisher nicht umgesetzt worden seien.
Mit Material der KNA