Zwei intensiv blickende Frauen hintereinander
Bildrechte: Boris Eldagsen

Boris Eldagsen "Pseudomnesia" KI-generiertes Foto auf Erfolgskurs

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KI in der Fotografie: Boris Eldagsen treibt die Debatte voran

Wie sollen Fotoprofis, Fotowettbewerbe und die Politik mit all den Fake-Fotos umgehen, die durch künstliche Intelligenz entstanden sind? Fotograf Boris Eldagsen hat mit seiner Teilnahme an einem Foto-Wettbewerb diese Debatte geschürt.

Auch im Bereich der Fotografie birgt KI neben ungeahnten Gestaltungsmöglichkeiten ungeheure Risiken. Fake-Fotos vom Papst im Daunenanorak oder von der Verhaftung Donald Trumps, erstellt mit Hilfe künstlicher Intelligenz, zeigten das Potenzial der gefakten "Aufnahmen".

Fotograf reicht KI-generiertes Bild ein

Der Fotograf Boris Eldagsen wollte ausprobieren, ob wenigstens die Ausrichter von Fotowettbewerben KI generierte Bilder identifizieren. Er bewarb sich mit einem Fake-Foto bei einem Sony-Wettbewerb – und sollte prompt die Auszeichnung erhalten. Eldagsen lehnte den Preis ab.

Mit der Aktion wollte Eldagsen die dringend erforderliche Debatte darüber vorantreiben, wie er im BR sagt: "Ich habe mich ja nicht damit beworben, um einen Preis damit zu gewinnen, sondern um zu testen, ob die großen Fotowettbewerbe darauf vorbereitet sind, dass Menschen KI generierte Bilder einreichen. Und sie waren es nicht. Ich hätte nie damit gerechnet, dass es soweit kommt!"

"Eine Flut von Fake-Bildern"

Mittlerweile sei es kinderleicht, so Eldagsen, Fotos von künstlicher Intelligenz generieren zu lassen. "Damit haben wir eine Flut von Fake-Bildern, die wir überall finden, weil sie durch Social Media beschleunigt vertrieben werden", so Eldagsen.

Die Gefahren sind enorm, wie man etwa an den Fake-Fotos der Festnahme von Ex-US-Präsident Donald Trump in New York gesehen hat. Ein Journalist hat sie mit Hilfe von KI erstellt. Die Bilder gingen dann viral in den Sozialen Netzwerken. Viele von Trumps fanatischen Anhängern hielten sie für echt und damit als Beleg für die verfolgte Unschuld ihres Idols. Höchste Zeit also für die Debatte, die Boris Eldagsen fordert.

Ein Fortschritt: Um sich nicht weiter um die Diskussion zu drücken, hat der Deutsche Fotorat als Dachverband kürzlich die Positionen unterschiedlicher Fotografen-Organisationen in einem Papier gebündelt. "Damit ist jetzt der Fotorat auch als Ansprechpartner für die Politik und als Entscheider präsent", sagt Eldagsen.

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