Der Vertrag von Sibylle Broll-Pape, der Intendantin des ETA-Hoffmann-Theaters in Bamberg, endet 2025 und wird nicht um zwei weitere Jahre verlängert. Das haben die Stadträte im nicht öffentlichen Teil einer Sitzung am Mittwochabend in Bamberg entschieden. Ein Sprecher der Stadt teilte dem BR das Ergebnis mit. Bei der Entscheidung des Stadtrats sei demnach der Wunsch ausschlaggebend gewesen nach zehn Jahren eine neue Intendantin zu bekommen. Es läge nicht an der Leistung Broll-Papes.
ETA-Hoffmann-Theater Bamberg: Vorwürfe gegen Intendantin
Über die Vertragsverlängerung wurde in den vergangenen Wochen viel diskutiert, denn im Februar geriet ein Brief eines Mitarbeiters an die Öffentlichkeit. In diesem Brief wurden der Intendantin einige Vorwürfe gemacht. Unter anderem war von Verschwendung von Geldern und einem herabwürdigenden Umgang mit Mitarbeitern die Rede.
Sibylle Broll-Pape hatte sich daraufhin in einer Mail an den Stadtrat zu den Vorwürfen geäußert und in einer Gegendarstellung erklärt, dass diese nicht stimmten.
Ensemble stellt sich hinter Broll-Pape
In einem öffentlichen Video hatte ein Teil des Ensembles des Theaters seiner Intendantin den Rücken gestärkt. Auch bei der Stadtratssitzung waren am Mittwoch rund 30 Mitarbeiter des Theaters anwesend und zeigten ihre Loyalität mit Broll-Pape. "Wir sind für eine Verlängerung der Intendantin", so Schauspieler Marek Egert. Das Ensemble sei überrascht und sauer gewesen, dass eine einzelne Person für die ganze Belegschaft gesprochen habe, so Egert weiter.
Unabhängig von der Entscheidung des Stadtrats sei die Kampagne völlig inakzeptabel gewesen – das gelte für die Befürworter und Gegner von Broll-Pape, so Peter Neller, Fraktionsvorsitzender der Bamberger CSU. Auch Ulrike Sänger, Fraktionsvorsitzende von Bambergs Grünen, bezeichnete die öffentliche Diffamierung der Intendantin als inakzeptabel.
Seit 2015 Intendantin - Vertrag läuft 2025 aus
Sibylle Broll-Pape ist seit 2015 Intendantin des Theaters. Ihr Vertrag läuft 2025 aus. Sie selbst sei auf die Stadt mit dem Wunsch einer Vertragsverlängerung um zwei Jahre zugegangen. "Neben der Freude am Gestalten könnten wir damit auch die Corona-Jahre teilweise aufholen, in denen einige Projekte leider ausfallen mussten", so Broll-Pape.

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