Umweltzerstörungen weltweit für die möglichst kostengünstige Erzeugung der Produkte der Industriegesellschaft - ist der Dokumentarfilm "Die Grüne Lüge" nicht ungeheuer deprimierend?
"Zuerst einmal, wir haben den Film in Österreich gestartet und dabei festgestellt, dass er sehr wohl ein 'Feel Good Movie' ist, weil die Menschen nach dem Film wahnsinnig motiviert aus dem Kino gehen und sich sagen: Jetzt wollen wir was tun, jetzt wollen wir anpacken, und das ist für mich ein Zeichen, dass der Film zwar tief ins Herz gehen kann. Wir zeigen ja viel Zerstörung, aber auch, dass sehr viele Menschen auf der Welt daran interessiert sind, etwas dagegen zu tun. Und wir zeigen auch witzige Szenen im Film, er kann also schon sehr glücklich machen." Werner Boote
Konsument soll die Welt retten
Sind wir Konsumenten nicht ohnmächtig gegen die Macht der Konzerne?
"Das war der Grund, warum ich den Film gemacht habe. Ich stand immer im Supermarkt vor den Regalen und fragte mich, welches Produkt ist jetzt besser, was soll ich jetzt tun, und mein Film 'Die Grüne Lüge' zeigt eben, dass es eine Absurdität ist, dass wir im Supermarkt dafür verantwortlich gemacht werden, quasi die Welt zu retten. Er ist ein Aufruf, dass wir darauf bestehen müssen, dass Produkte umweltfreundlich hergestellt werden und nicht auf Kosten der Menschen gehen." Werner Boote
Tränen in den Augen
Sie sind ja viel gereist und haben die Umweltzerstörungen gesehen, hat Sie das nicht deprimiert?
"Ich war darauf eingestellt, dass wir in einem verbrannten Regenwald stehen, auf einem verbrannten Feld, aber dass das dann so immens groß ist, dass man bis zum Horizont blickt und nichts anderes als Asche sieht und man über das verbrannte Feld stapft und immer wieder einbricht – man weiß nicht, ob unten noch Feuer lodert, kein Vogelgezwitscher, keine Tiere, keine Blättern rauschen, nicht mal eine Fliege, die dort fliegt. Einfach nur niedergebranntes Feld, immens groß. Das treibt einen schon die Tränen in die Augen, weil: Was geht da für eine Brutalität von unserem System aus? Da muss man doch etwas ändern!" Werner Boote