Gisela Forster (l) und Regina Ladewig, die sich vor Jahren im europäischen Ausland zur Bischöfin und zur Diakonin weihen ließen und deswegen exkommuniziert wurden, nehmen beim Katholikentag an einer Demonstration teil.
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Gisela Forster (l) und Regina Ladewig, die sich vor Jahren im europäischen Ausland zur Bischöfin und zur Diakonin weihen ließen.

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Frau am Altar? Katholische Welt will mehr Rechte für Frauen

Frauen als Diakoninnen? Das kann sich laut Kardinal Jean-Claude Hollerich jeder und jede Zweite in der katholischen Kirche vorstellen. Frauen müssten insgesamt mehr Gehör finden, das würden die Einreichungen zur Weltsynode in Rom zeigen.

Über dieses Thema berichtet: Theo.Logik am .

2023 soll im Vatikan eine Weltbischofssynode stattfinden. Als Reaktion auf den Missbrauchsskandal, der die katholische Kirche weltweit erschüttert hat. Zur Vorbereitung hat Papst Franziskus deshalb einen synodalen Prozess angestoßen. Dabei wird die Basis befragt, welche Themen auf die vatikanische Reformagenda gehören. Laut Kardinal Jean-Claude Hollerich, Generalrelator der Weltsynode, steht das Thema Frauen in der katholischen Kirche ganz oben.

Hollerich: Die Hälfte für Diakoninnen, nur Minderheit für Priesterinnen

Jeder und jede zweite in der katholischen Kirche könne sich Frauen als Diakoninnen vorstellen, so Hollerich. Das heiße allerdings nicht, "dass die ganze Welt denkt, dass Frauen geweiht werden sollen". Nur "ein kleiner Anteil" spreche vom Priestertum der Frau.

Katholische Reformforderungen gibt es mittlerweile weltweit

Die Forderung nach Reformen sind in der katholischen Kirche aber kein rein deutsches Thema: Im November 2021 waren in Mexiko-Stadt Bischöfe, Priester, Ordensleute und Laien zusammengekommen. Digital haben sich Zehntausende zugeschaltet, um über Veränderungen in der katholischen Kirche in Lateinamerika und der Karibik zu sprechen, sagt Miriam Pawlak. Sie ist beim synodalen Weg in Deutschland zuständig für Außenbeziehungen und beobachtet Reformprozesse in der katholischen Weltkirche - und auch da gehe es um das Thema Frauen.

Auch in Afrika gehe es um Reformen, beobachtet Johannes Seibel von Missio Aachen. Dort beginne die Reform der katholischen Kirche an der Basis. Einen großen Anteil, sagt er, hätten dabei die Frauen. "Kirche verändert sich in Afrika zur Zeit sehr stark dort, wo Frauen, Laien und Ordensfrauen den Lebensalltag zu verbessern und zu verändern suchen." Probleme der Kirche seien oft Probleme der Gesellschaft, seien oft auch Probleme in den Familien. "Und da setzen jetzt die Frauen, die Ordensfrauen konkret an."

Gut vernetzte Laien - Aufbruch in den USA

Sind es in Afrika beispielsweise einzelne Ordensfrauen, die vor Ort Veränderungen anstoßen, haben sich in den USA die Laien für Reformen zusammengeschlossen. Das beobachtet Miriam Pawlak vom Synodalen Weg in Deutschland. Engagierte Gläubige in den USA würden die Ungleichbehandlung von Frauen kritisieren und Weiheämter für Frauen fordern. Zugleich setzten sie sich für eine neue Sexualethik und ein Umdenken in Sachen Homosexualität ein. Insbesondere kritisieren sie den Umgang mit LTGBTQ-Personen in der Kirche.

Frauensynode im Libanon

Aber nicht nur in Lateinamerika, Afrika oder den USA gibt es Reformbestrebungen. So hat etwa die Maronitische Kirche im Libanon eine Frauensynode zur Rolle der Frauen in der Kirche veranstaltet.

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