Das Amtsgericht München hat das vorläufige Insolvenzverfahren für die Lach- und Schießgesellschaft eröffnet. Zudem bestellte sie mit Rolf G. Pohlmann einen vorläufigen Insolvenzverwalter, wie dieser am Mittwoch mitteilte. Auch im gemeinsamen Insolvenzmitteilungsportal von Bund und Ländern ist der Schritt vermerkt.
Pohlmann will nun mit den bisherigen Gesellschaftern, der Stadt München und weiteren Interessenten über ein tragfähiges Zukunftskonzept sprechen. Er stehe bereits in Kontakt mit den "bisherigen Gesellschaftergruppen Bruno Jonas und Laila Nöth beziehungsweise Stefan Hanitzsch", erklärte Pohlmann. Die beiden Gruppen gelten als miteinander zerstritten. Dabei soll es um Finanzen, aber auch die weitere konzeptionelle Ausrichtung des Hauses gegangen sein. Laut Insolvenzverwalter belaufen sich die Verbindlichkeiten auf einen Betrag im unteren sechsstelligen Bereich.
"Ein Verlust, wenn der Vorhang für immer fiele"
Die Fortführung des Geschäftsbetriebs setze neben einem entsprechenden finanziellen Engagement "vor allem ein langfristig tragfähiges Geschäftskonzept voraus", betonte Pohlmann. "Dazu gehören auch eine professionelle Geschäftsführung und eine stabile Gesellschaftersituation." Er werde nun in den kommenden Wochen ausloten, ob diese Voraussetzungen geschaffen werden können.
"Die Münchner Lach- und Schießgesellschaft ist eine Institution des deutschen politischen Kabaretts und eine unverändert werthaltige Marke", sagte Pohlmann. "Es wäre nicht nur für die Münchner Kulturlandschaft ein Verlust, wenn der Vorhang für immer fiele."
Sonderstellung der "Lach- und Schieß" in der deutschen Kabarettszene
Die Lach- und Schießgesellschaft hatte im Februar Antrag auf Insolvenz gestellt. Das traditionsreiche Haus hat in der deutschen Kabarettszene eine Sonderstellung, da es ein eigenes Ensemble hat und Produktionen auf die Bühne bringt. 1956 hatte die Institution ihren Anfang genommen. Trotz mancher Krisen und Wechsel im Team wurde das Theater zur Legende. Vor allem der Kabarettist Dieter Hildebrandt war mit seinen Auftritten stets Garant für ein volles Haus. Nach seinem Tod 2013 wurde es zunehmend schwierig, den kleinen Saal zu füllen.
Mit Informationen von dpa.
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