"Jede Neuaufnahme trägt dazu bei, die kulturelle Vielfalt in Bayern sichtbarer zu machen", sagte der Bayerische Finanz- und Heimatminister Albert Füracker (CSU) am Dienstag mit Blick auf die Erweiterung der Landesliste für immaterielles Kulturerbe. Seit 2013 werden dort Traditionen wie zum Beispiel Tanz, Theater, Musik, Bräuche, Feste, aber auch traditionelle Handwerkstechniken aufgenommen, die zur kulturellen Identität Bayerns gehören.
Neu dabei: Der Evangelische Hochzeitszug in Wertheim
Längst dabei sind zum Beispiel die Passionsspiele in Oberammergau oder die Landshuter Hochzeit. Nun kommen drei Neuzugänge dazu. Zu den nunmehr 69 Einträgen zählen jetzt auch der Evangelische Hochzeitszug aus der ehemaligen Grafschaft Wertheim in Unterfranken, die Kirwa Amberg-Sulzbacher Land in der Oberpfalz und das Neustadter Kinderfest in Oberfranken.
Zum Evangelischen Hochzeitszug heißt es in der Begründung: Dessen seit Jahrzehnten bestehende öffentliche Inszenierung durch den Gesang- und Trachtenverein Glasofen solle das Wissen über lokale historische Hochzeitsbräuche und Trachten aus der Zeit um 1900 vermitteln. Auch wolle man damit über alte handwerkliche Fähigkeiten informieren. "Aufführungen finden bei festlichen Gelegenheiten vor Ort und in der Umgebung statt, aber auch bei Ereignissen wie dem Trachten- und Schützenzug des Münchner Oktoberfests."
Die Kirwa rund um Amberg überzeugt durch ihre weite Verbreitung
Die Kirwa im Amberg-Sulzbacher Land überzeugt indes vor allem durch ihre große regionale Verbreitung. In etwa 100 Ortschaften werde sie gefeiert. "Die öffentlichen Feste dauern üblicherweise drei Tage, die Hauptelemente - darunter die Errichtung des Kirwabaumes - sind ähnlich, jedoch gibt es lokale und regionale Besonderheiten." Eine wichtige Rolle spiele dabei der im Landkreis institutionalisierte "Kreisheimatpfleger für die Kirwa". Er rege verschiedene Elemente, Gestaltungen und Abläufe an, die von den einzelnen Organisationsgruppen übernommen und weitergeführt würden.
Das Neustadter Kinderfest findet jedes Jahr im Juli statt und hat sich aus einem früheren Gregoriusfest entwickelt, wie es hieß. Im Zentrum stehe der von der örtlichen Schule organisierte Kinderumzug, bei dem die Schülerinnen und Schüler kostümiert durch die Straßen ziehen, begleitet von Musikkapellen und geschmückten Festwagen. Im Anschluss gebe es Sport- und Freiübungen, Spiele und den traditionellen "Rutscher"-Tanz.
Isarflößerei landete 2022 sogar auf der internationalen UNESCO-Liste
In den Verzeichnissen immateriellen Kulturerbes würdigt die Weltbildungsorganisation Unesco seit 2003 besondere Traditionen. Neben dem bayerischen gibt es auch ein bundesweites Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes. Am prominentesten ist jedoch das Verzeichnis für immaterielles Kulturerbe der Menschheit. Ende des vergangenen Jahres wurde dort auch die Flößerei auf der Isar mit aufgenommen, die seit 2020 auf dem bayerischen Landesverzeichnis steht.
Mit Material von KNA.
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