Mit 14 hat er zum ersten Mal eine Gitarre in der Hand gehabt. Kurz darauf stand er schon auf der Bühne, hat dann auch gleich seine erste CD produziert – zusammen mit dem Quintett seines Vater, des gefragten Bassisten Joschi Schneeberger. Seitdem wird Diknu Schneeberger gefeiert – von Fachwelt und Publikum.
Weltstar in Hof
Miri Dai heißt in der Sprache der Sinti "Meine Mutter". Komponiert hat das Stück der österreichische Gitarrist Diknu Schneeberger ganz speziell für seine Mutter und nun probt er das Stück gerade in Hof. Und zwar zusammen mit dem Bassisten Felix Himmler, Harald Oeler am Akkordeon und dem Gitarristen Rehan Syed.
Syed lebt in Würzburg, Himmler in Nürnberg und Oeler in Hof. Die drei kennen sich vom gemeinsamen Musik-Studium in Würzburg und Syed hat sie jetzt wieder zusammengebracht. Seine große Leidenschaft ist der Gypsy-Jazz – und einmal im Jahr lädt er Stars der Szene ein, zu einem Workshop und einer kleinen Konzert-Tour. Diknu Schneeberger stand schon länger auf seiner Wunschliste.
"Ich bin fasziniert von seinem Spiel. Mir gefällt es sehr gut. Bin natürlich interessiert daran, mit ihm zu spielen, davon lerne ich auch viel und da freue ich mich jetzt drauf." Rehan Syed
Der 28-jährige Jazz-Gitarrist Diknu Schneeberger aus Wien gilt als "Jahrhundertalent", als „Ausnahme-Gitarrist". Die Einladung nach Franken hat er gerne angenommen.
"Also so viele Anfragen von Gypsy-Jazz-Musikern habe ich gar nicht. Also vor allem in Österreich ist ja die Jazz-Szene verbreitet, aber die Gypsy-Jazz-Szene ist sehr klein. Der Rehan und seine Gruppe, die bemühen sich richtig, dass das alles wächst in Deutschland – und das finde ich ganz großartig. Und da sage ich natürlich Ja." Diknu Schneeberger
Musik verbindet
Jetzt bei den Proben in Hof haben sich die vier Musiker zum ersten Mal überhaupt gesehen. Musik verbindet – diese alte Weisheit gilt beim Sinti-Swing oder Gypsy-Jazz ganz besonders, sagt Harald Oeler.
"Wenn man Menschen verschiedener Kulturen mit dieser Musik zusammen an den Tisch holt, verschwinden diese ganzen Vorurteile. Egal, ob das Sinti oder Roma sind. Die Musik bewirkt da Wunder, ist so ein Kommunikations- und Heilmittel eigentlich. Und das finde ich ganz ganz toll am Gypsy-Swing im Speziellen." Harald Oeler
Und schon spielen sie ein Stück von Django Reinhardt an. Er gilt als Vater des Gypsy-Jazz, hat diesen ersten europäischen Jazz-Stil ab den 30er-Jahren entwickelt.
"Also der Unterscheid zum Jazz und Gypsy-Jazz: Die Techniken im Allgemeinen sind mal anders – rechte Hand, linke Hand, andere Gitarre, andere Saiten, anderes Phrasing – also da geht’s dann ins Detail. Für den Laien ist es wahrscheinlich am Anfang nur ein Gefühl. Dass er versteht, zu unterscheiden zwischen Jazz und Gypsy-Jazz." Diknu Schneeberger
Erfahrungen weitergeben
Und für Rehan Syed ist es wichtig, den Gypsy-Stil nicht nur zu selbst spielen, sondern auch in Workshops weiterzugeben.
"Man kann da wahnsinnig viel Inspiration auch als Jazz-Gitarrist rausziehen. Ich finde auch, dass es eine Stilistik ist, die in Deutschland ziemlich vernachlässigt wird. Ich finde das sehr schade, denn Django Reinhardt hat Jazz-Geschichte geschrieben. Es kommt aber sehr wenig vor, auch in den Hochschulen." Rehan Syed
Für den Workshop am Samstag in Würzburg im Jugendzentrum Zellerau gibt es noch zwei, drei freie Plätze. Mit dabei ist auch Diknu Schneeberger, der selbst am Konservatorium in Wien Jazzgitarre studiert hat.
"Ich gebe mir große Mühe, den Leuten Musik weiterzugeben. Man kann Gitarre spielen, aus dem Kopf heraus – das wird dir auch oft beigebracht. Und Gitarre spielen, aus dem Herzen heraus – und da fängt für mich Musik an." Diknu Schneeberger
Schneebergers neue CD "Feuerlicht" erscheint in diesen Tagen. Und wer das faszinierende Fingerspiel des Ausnahme-Gitarristen live erleben will, sollte jetzt nach Franken reisen. Die Konzerte mit den drei fränkischen Kollegen Syed, Himmler und Oeler sind am Freitag um 19.00 Uhr in Nürnberg, Wohnstift Hallerwiese, am Samstag um 20.00 Uhr im Jugendzentrum Zellerau in Würzburg und am Sonntag im Haus der Musik in Hof – bereits um 17.00 Uhr.