Symbolbild Gendersprache
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Symbolbild Gendersprache

    "Gott+": Junge Katholiken und Katholikinnen gendern Gott

    Nach der Katholischen Studierenden Jugend hat sich der zweite katholische Jugendverband für eine geschlechterneutrale Bezeichnung von Gott entschieden. "Gott+" drücke künftig die vielfältigen Gottesbilder aus, so die Katholische Junge Gemeinde (KJG).

    Wenn die Katholische junge Gemeinde (KJG) künftig von Gott spricht und schreibt, ist von "Gott+" die Rede. So habe es die Bundeskonferenz des Jugendverbands am Wochenende beschlossen. Damit solle ein Gottesbild zum Ausdruck gebracht werden, das mehr umfasse als die männliche weiße Vorstellung von Gott, so der Jugendverband in einer Pressemitteilung.

    "Die Vorstellung von Gott+ als altem, weißem Mann mit Bart greift theologisch zu kurz und erschwert vielen jungen Menschen den Zugang zu Gott+." Wie man von Gott spreche, präge das Menschenbild, so der Verband weiter. Neu sei allerdings, dass inzwischen immer mehr Gläubige von der Vorstellung eines männlich patriarchalen, weißen Gottesbildes befremdet seien und dies auch laut sagen würden.

    "Gott+" bei der Katholischen jungen Gemeinde

    Die Verwendung des Gottesbegriffs im tradierten Sinn sei jedoch "für viele Katholik*Innen" religiöse Heimat. Die Einführung des neuen Begriffs werde daher im Verband "sensibel vorbereitet".

    Weg vom strafenden, alten, weißen Mann

    Zuvor hatte 2020 hatte die Katholische Studierende Jugend (KSJ) das Gott den Genderstern angeheftet. Ähnlich wie jetzt die KJG argumentierte der Jugendverband damals mit vielfältigen Gottesvorstellungen, die der Stern zum Ausdruck bringen würde. Die neue Schreibweise sei ein Weg "weg von dem strafenden, alten, weißen Mann mit Bart hin zu einer Gottes*vielfalt", so die KSJ. Diese Schreibregelung sorgte bei kirchlichen Verbänden und Theologen für gemischte Reaktionen.

    Breite Diskussion in den Kirchen

    Die Debatte um die Geschlechterfrage Gottes ist dabei nicht neu: Das höchste Laiengremium, das "Zentralkomitee der Katholiken" (ZdK), hat sich für das Gendern entschieden, ebenso wie die Evangelische Landeskirche in Bayern. Nach und nach schreiben diese jetzt ihre Online-Texte um. Und das Frankfurter Bibelhaus, das von der Evangelischen Kirche Hessen-Nassau mitfinanziert wird, zeigte im vergangenen Herbst die Schau "G*tt w/m/d – Geschlechtervielfalt seit biblischen Zeiten" und bot der Provokation damit eine Bühne.

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