Jesus ersteht aus seinem Grab auf.
Bildrechte: picture alliance / akg-images | akg-images

Die Auferstehung in einem Merian Kupferstich von 1625

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Glaube und Naturwissenschaft - wie geht das zusammen?

Ostern liegt ein paar Tage zurück und wie jedes Jahr haben sich nicht nur Atheisten gefragt, wie das denn praktisch gehen soll, dass ein Mensch aufersteht und in den Himmel auffährt. Die Wissenschaft schließt Wunder wie dieses eigentlich aus.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Oft kommen sie ganz gut miteinander aus, der Glaube und die Wissenschaft. Etwa in Rom, wo in der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften Gläubige und Atheisten gemeinsam nach Antworten auf die großen Fragen der Zeit suchen. Mit dabei ist zum Beispiel Reinhard Genzel, Nobelpreisträger für Physik. Er wurde 2020 mit zwei Kollegen für seine Forschungen am schwarzen Loch in der Milchstraße ausgezeichnet. Mit Religion hat er nichts im Sinn, aber er respektiert, wenn Menschen an etwas glauben: "Gehen wir zurück zur Bibel. Damals hat die Menschheit in dem Sinn fast wenig gewusst, ja, und hat aber sich eine Vorstellung machen wollen, wie das denn alles entstanden ist. Und diese Vorstellung war für diese Zeiten damals gar nicht so schlecht."

Grenzen des Glaubens und der Wissenschaft

Heute ist das Wissen über die Entstehung der Welt immens, und es glauben immer noch viele Menschen an das, was in der Bibel steht. Für den Physiker gibt es jedoch Grenzen. Dann wenn durch naturwissenschaftliche Methoden Wahrheiten herausgefunden werden: "Dann halte ich die nicht mehr für verhandelbar."

Wie soll dann beispielsweise mit der Auferstehung Jesu umgegangen werden, die Christen jedes Jahr feiern? Der Augsburger Weihbischof Anton Losinger, mit dem Nobelpreisträger Genzel nach eigener Aussage eine sehr herzliche Beziehung verbindet, beantwortet die Frage so: "Wer über die Auferstehung Jesu Christi wissenschaftlich sprechen will, kann sich nicht allein auf naturwissenschaftliche Fakten berufen. Punkt." Die wichtigste Quelle des Glaubens sei hier das Bekenntnis und das Zeugnis der Jünger.

Glaube und Aufklärung

Glaube und Naturwissenschaft miteinander zu verbinden – vor diese Aufgabe sah sich auch die ehemalige Dominikanernonne und promovierte Neurobiologin Joanna Maria Otto gestellt. Es war eine Herausforderung, sagt sie: "Ich wurde da von Freunden, Kommilitonen und auch Arbeitskollegen erstmal sehr skeptisch betrachtet, weil die alle dachten, ich glaub noch an den Osterhasen oder so. Das würde doch mit einem aufgeklärten Geist nicht zusammenpassen. Aber das war für mich gar keine Frage, dass das selbstverständlich zusammenpasst. Als Wissenschaftlerin entdecke ich die Dinge ja nur, ich schaffe sie nicht."

Wie sehen das die angehenden Naturwissenschaftler an den Universitäten? Studentenpfarrerin Katarina Freisleder hat viele Kontakte zu jungen Wissenschaftlerinnen und Forschern, mit denen sie auch über diese Fragen diskutiert. Sie sagt, für viele seien Glauben und Wissenschaft zwei Seiten einer Medaille: "Die Bibel hat nicht den Anspruch, naturwissenschaftliche Gesetze zu erklären, sondern das sind Menschen, die Erfahrungen mit Gott gemacht haben und das findet sozusagen ihre Niederschrift in der Bibel. Und die Naturwissenschaft auf der anderen Seite versucht eben diese Zusammenhänge genauestens zu erforschen und auch Prognosen für die Zukunft zu machen."

Wissenschaftler finden "Gottesteilchen"

Religion und Naturwissenschaft sind also nicht unbedingt ein Widerspruch in sich. Im Kernforschungszentrum in Genf hatten Forscher jahrzehntelang dem letzten noch fehlenden Elementarteilchen nachgejagt. Sie nannten es ehrfürchtig "Gottesteilchen". 2012 fanden sie es.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht's zur Anmeldung!