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Generation Nichtleser? Buchhandel mit beunruhigenden Zahlen

Am Buchmarkt geht's bergab: Weniger verkaufte Bücher. Weniger Menschen, die noch Bücher kaufen. Besonders problematisch: Der Rückgang bei den 20- bis 50-Jährigen. Antworten hat die Branche auch - womöglich aber die falschen. Von Knut Cordsen

Über dieses Thema berichtet: LÖSCHEN Kultur am .

Loriots alte Rennbahnsketch-Phrase "Ja, wo laufen sie denn?“ lautet heute aus Sicht des Börsenvereins des deutschen Buchhandels:

"Ja, wo kaufen sie denn?“

Denn soviel ist klar: Die Bundesbürger kaufen manches, aber immer weniger Bücher. Vor allem in der Altersgruppe zwischen 20 und 50 Jahren brechen den Verlagen nach Angaben des Branchenverbandes die Interessenten weg, allein im Zeitraum 2013-2017

*minus 37 Prozent in der Gruppe der 40- bis 49-jährigen.

*minus 26 Prozent in der Gruppe der 30- bis 39-jährigen

*minus 24 Prozent in der Gruppe der 20- bis 29-jährigen.

Das sind alarmierende Zahlen. Alarmierender ist nur noch die Reaktion des Börsenvereins des deutschen Buchhandels. Der belässt es bei den üblichen Hinweisen auf die mit Büchern konkurrierenden Fernsehserien-Angebote und auf die stark gestiegene Nutzung des Smartphones.

Keine Frage, dass diese Medien das Medium Buch momentan bedrohen. Aber die heute in Frankfurt vom Börsenverein gegebene Antwort, man müsse in der „digitalen Multitasking-Gesellschaft“ die „Bedürfnisse potenzieller Leser noch mehr in den Fokus rücken“, ist keine Antwort.

"Verbesserte Kundenansprache“ – das soll's jetzt sein?

Sie ist ein Armutszeugnis und belegt die Planlosigkeit der Buchbranche, die sich in Marketingfloskeln wie „verbesserte Kundenansprache“ und „neue Formate“ äußert. Das jahrhundertealte Format Buch, dem zwischen 2013 und 2017 hierzulande 6,4 Millionen Leser abhanden gekommen sind, muss sich gerade nicht neu erfinden. Bücher sind ein Gegengift zum Aufmerksamkeitszerfledderer Internet. Genau diese Stärke gilt es in Krisen wie dieser herauszustellen.