Bildrechte: Filmfest München/Kurt Krieger

Auf dem Roten Teppich beim Münchner Filmfest

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Fulminanter Beginn - das Münchner Filmfest 2018

Dieses Jahr werden Terry Gilliam und Emma Thompson mit dem CineMerit-Award geehrt. Der Brite bekommt ihn morgen, die Schauspielerin nahm ihn schon am Freitag entgegen. Außerdem startete die Deutsche Reihe mit "Wackersdorf". Von Moritz Holfelder

Über dieses Thema berichtet: kulturWelt am .

„Wackersdorf“ heißt der Film, der die Reihe „Neues Deutsches Kino“ beim Münchner Filmfest eröffnet hat. Es geht um den Bau der atomaren Wiederaufbereitungsanlage, die dem Landkreis Schwandorf Anfang der achtziger Jahre einen wirtschaftlichen Aufschwung bescheren sollte. Und es geht um den Widerstand gegen dieses Projekt, von dem die CSU inzwischen auch froh sein dürfte, dass es 1989 eingestellt wurde.

Oliver Haffner hat nach den wahren Begebenheiten einen meisterhaften Heimatfilm über Wackersdorf gedreht, kein Action-Drama am Bauzaun, an dem bei Demos ehedem drei Menschen ums Leben kamen, sondern das stille Porträt des Landrates Hans Schuierer, der sich der WAA verweigerte und trotzdem bis 1996 im Amt blieb.

Der aus München stammende Regisseur hat nicht aus der Perspektive der Landeshauptstadt inszeniert, sondern sich mit viel Empathie den Oberpfälzern angenähert.

Guter Beginn des Filmfestes

Wohl selten in der Geschichte des Münchner Filmfestes gelang so ein fulminanter Start ins Festival. Mit „Wackersdorf“, koproduziert vom Bayerischen Rundfunk, begann die Deutsche Reihe überragend, und dass einen Tag nach der Festivaleröffnung gleich ein internationaler Star des Kalibers der gerade geadelten Dame Emma Thompson aufschlug und mit dem CineMerit Award geehrt wurde, kann man nur als Glücksfall bezeichnen.

Stargast Emma Thompson

Emma Thompson, die ihre Karriere als Komikerin begann, gab bei der Preisverleihung den „Lambeth Walk“ zum Besten, einen Cockney-Song, den sie bereits in einem ihrer frühen Filme gesungen hat. Das Publikum lag ihr zu Füßen – auch weil Thompson, die sich als militante Feministin bezeichnet, politisch klar Stellung bezog: Gegen den Brexit, für eine humane Flüchtlingspolitik und für eine neue Definition von Macht. Für sie selbst definiere sich Macht durch innere Werte wie Weisheit, sagte sie, sowie durch eine Form von individueller Komplexität, die es einem erlaube, anständig zu bleiben – Macht als Symbol einer gesellschaftlichen Stellung hingegen sei sehr patriarchalisch und gar nicht ihr Ding!