Musikerinnen und Musiker beim Proben (Symbolbild)
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Die Uniklinik Würzburg sucht für eine medizinische Studie Musiker mit Auftrittsangst. (Symbolbild)

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Für Studie: Uni Würzburg sucht Musiker mit Auftrittsangst

Für eine medizinische Studie sucht die Uniklinik Würzburg Musikerinnen und Musiker mit Auftrittsangst, die über normales Lampenfieber hinaus geht. Verhaltenstherapeutische Trainings sollen den Teilnehmern dagegen helfen - und erforscht werden.

Die Uniklinik Würzburg sucht für eine medizinische Studie Musiker mit Auftrittsangst. Der Aufruf richtet sich an Betroffene im Alter zwischen 18 und 60 Jahren. Die Therapie ist im Rahmen der wissenschaftlichen Untersuchung kostenlos. Ziel ist es, die geeignete therapeutische Unterstützung für Musikerinnen und Musikern mit Auftrittsangst herauszufinden. Die Studie soll im Frühjahr 2022 beginnen und findet im das Zentrum für Psychische Gesundheit (ZEP) des Uniklinikums Würzburg (UKW) in Würzburg statt.

Auftrittsangst ist weit verbreitet

Wie es in der Pressemitteilung heißt, ist Auftrittsangst ein häufiges Phänomen: Bis zu 60 Prozent aller Musikerinnen und Musiker berichten, situativ darunter zu leiden. Bei Auftrittsangst gibt es – anders als beim gewöhnlichen Lampenfieber – so starke Symptome, dass sie von den Betroffenen als sehr unangenehm empfunden werden und diese sich auch negativ auf die künstlerische Leistung auswirken.

Neben der subjektiv erlebten Angst vor dem Auftritt äußere sich diese Art der Angst in einer Beschleunigung des Herzschlags und der Atmung sowie einem Anstieg des Blutdrucks, kalten Händen, Zittern, Übelkeit, Erröten sowie Gedanken daran, zu versagen oder die Kontrolle zu verlieren.

Auf der Suche nach der erfolgreichsten Therapie

Wie die Uniklinik mitteilt, untersucht die Studie zwei Methoden der Verhaltenstherapie. Die Musizierenden werden nach Zufall in die beiden Gruppen eingeteilt.

Die eine Hälfte der Probanden durchläuft ein Angstkonfrontationstraining in virtueller Realität: Während sie ihre Instrumente spielen, tragen sie eine Virtual-Reality-Brille. Dabei werden unterschiedliche Auftrittssituationen trainiert, etwa das Vorspielen vor einer Klasse oder einer Jury, oder auch eine Konzertsituation mit großem Publikum. Vor, während und nach dem Test werden Herzrate und Blutdruck gemessen, zudem Speichel und Blut gewonnen.

Die andere Hälfte der Probanden absolviert ein Entspannungstraining, bei dem unterschiedliche Muskelpartien gelockert werden. Der Erfolg des Trainings wird durch Fragebögen abgefragt.

Weitere Studienteilnehmer gesucht

Die Untersuchungen haben bereits begonnen, die Teilnahme an der Studie ist weiterhin möglich, betont die Uniklinik. Der Zeitaufwand zur Studienteilnahme beträgt rund zehn Stunden, verteilt auf sechs Sitzungen über einen Zeitraum von vier Wochen. Hinzu kommt eine weitere Sitzung nach einem Jahr, um die Nachhaltigkeit der Behandlung zu beurteilen.

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