Auf seinem Selbstporträt malte er sich als ernsthaften Herren, den Blick konzentriert auf den Betrachter gerichtet. Umgeben von Mal-Utensilien hält er in der linken Hand ganz selbstverständlich den Pinsel. Gleich neben ihm an der Wand steht das geöffnete Klavier. Wie das Malen gehörte das Musizieren zum Leben Engelbert Hilbichs, der nach dem Zweiten Weltkrieg als Kriegsgefangener aus Oberschlesien nach Niederbayern gekommen war und sich schließlich in Landshut niederließ.
Hilbich war jemand, der nicht weit auf Reisen gegangen ist. Der ist spazieren gegangen vor der Haustür, und alle Bilder, die wir hier sehen, alle Landschaften, die sind entstanden am Echinger Stausee - das ist gar nicht weit von hier. Er hat die im Herbst, im Winter gemacht, wenn alles Grün, wenn alles Leben weg war und die Bilder wirklich reduziert waren auf die Struktur der Landschaft. Anke Humpeneder-Graf, Kuratorin der Ausstellung
Anke Humpeneder-Graf denkt dabei an Engelbert Hilbichs karge Landschaftsgemälde. Bedeckte graudüstere Wolkenformationen ziehen über eine fast farblose Seenlandschaft. Im seichten Wasser spiegeln sich schemenhaft schwärzliche Bäume. Der schneebedeckte Boden ist leblos grau, nur vereinzelt trotzen schmächtige Schilfrohre der trüben Kälte. Dennoch ist die Stimmung von Hilbichs einsamen Sumpflandschaften keineswegs trostlos. Die Gemälde sind von einer Tiefsinnigkeit durchdrungen, die den Betrachter intuitiv innehalten lässt. Er ist ein Maler der Stille.
Dabei wurde im Hause Hilbich viel musiziert. Wie ihr Ehemann war auch Irmgard Hilbich Musikerin. In der Wohnung und im Atelier veranstaltete das Ehepaar kleine Konzertabende. Hinzu kam Hilbichs Anstellung als Organist und Chorleiter. In seinen malerischen Studien zu Naturformen vermischen sich Bild- und Musikkomposition. In Baumrinden und Ameisengängen suchte Hilbich nach rhythmischen Formen. So entstanden abstrakte Gemälde, deren leuchtende Farbflecken wie eine musikalische Abfolge wirken. Dunklen Basstöne folgen auf helle Klangfarben. In morschen Holzstücken lässt sich so tatsächlich der Aufbau einer klassischen Sinfonie erahnen.
Unermüdlich malte Engelbert Hilbich seine zurückhaltenden Stillleben. Weißglasierte Tongefäße und verwelkte Blumen in verdunkelten Glasflaschen, immer nur leicht verändert. Doch gerade in dieser Einfachheit überzeugt Hilbich als Maler. Dass er auch anders konnte, davon zeugen dick aufgetragene Kastanienzweige umgeben von einem satten Rott und zahlreiche Porträts. Mit geneigtem Kopf blickt etwa ein Mädchen im Ballettkleid auf den Betrachter. Die Hände auf dem Schoß gefaltet, lässt es den Rücken leicht einsacken. Eine seiner talentiertesten Schülerinnen malte er bei der versunkenen Arbeit an einer Büste. Doch selbst in seinen bewegten und farbigeren Porträts findet Engelbert Hilbich zum ihm eigenen Schweigen zurück.