Banyan Layi, Nord-Nigeria
Dantala, 15, ist allein in den Straßen von Banyan Layi. Mit seiner Gang zieht er durch die Stadt, schläft auf einem Stück Pappe unterm Banyan-Baum, stiehlt, prügelt sich, kassiert Geld für Gewaltakte im Wahlkampf, mordet sogar. Nicht mal einen richtigen Namen hat er, Dantala heißt auf Hausa so viel wie: "An einem Dienstag geboren". Kein Name, keine Identität, kein Recht auf Leben.
"Trotz allen Gegenwinds, stiehlt er sich Momente der Selbstbestimmung. Ich sehe Dantala als Vertreter für die Kraft des menschlichen Geistes und die Möglichkeiten des Menschen." Elnathan John
Über 9 Millionen Street Kids gibt es in den Straßen Nord-Nigerias, leichte Beute für korrupte Politiker oder Islamisten, die ihnen Essen, eine Unterkunft und eine Aufgabe geben.
"Statt in der Schule zu sitzen und sich um nichts als die Hausaufgaben zu kümmern, muß er zwischen Leben und Tod entscheiden. Es ist wichtig zu sehen, wie Dantala einen Sinn des Lebens sucht. Elnathan John
Spielball für Radikale
Dantala schlägt sich durch, findet Zuflucht in einer Moschee in Sokoto und in Sheik Jamal einen charismatischen Mentor, der ihm eine Chance gibt. Denn aller Not zum Trotz: Er hat die Wahl: Folgt er den Islamisten oder schwört er der Gewalt ab.
Bildungsroman auf dem Literaturfest
Im Schatten von Boko Haram, erzählt Elnathan John Dantalas Geschichte so mitreißend, so wirklichkeitsnah und empathisch, daß der Roman "An einem Dienstag geboren" und sein Autor zu einer wirklichen Entdeckung werden. Am 21. November liest er beim Literaturfest München, 18 Uhr im Gasteig, 20.30 Uhr im Literaturhaus.
Elnathan John: "An einem Dienstag geboren", Übersetzung: Susann Urban, Das Wunderhorn, 24,80.