Ein Schweizer wird künftig dem Wiener Burgtheater vorstehen: Der Regisseur Stefan Bachmann wird neuer Intendant an der traditionsreichen Bühne. Das gab die österreichische Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer am Mittwoch bekannt. Bachmann sei der Richtige, um das Publikum in einer Zeit voller Unsicherheiten wieder in das Theater zu holen, sagte Mayer.
Bachmann bereits mit dem Burgtheater vertraut
Bachmann ist als Regisseur mit dem Burgtheater vertraut. Er präsentierte dort in der Vergangenheit preisgekrönte Inszenierungen, unter anderem Elfriede Jelineks "Winterreise" (2012). Mit Produktionen an verschiedenen Bühnen wurde er mehrfach zum Berliner Theatertreffen eingeladen, zuletzt 2021 mit Max Frischs "Graf Öderland", das er für das Theater Basel und das Münchner Residenztheater erarbeitet hatte.
Der 56-jährige Bachmann ist derzeit am Schauspiel Köln tätig. Er folgt auf Martin Kušej, der überraschend nach seiner ersten Amtszeit als Direktor des Burgtheaters abtritt. Der österreichische Regisseur gab am Dienstag dieser Woche bekannt, dass er die Bewerbung um eine Verlängerung seines Vertrages zurückziehe, da er offensichtlich nicht mehr das Vertrauen des staatlichen Eigentümers genieße.
Vorgänger Kušej zog überraschend zurück
Kušej (61) hatte vorgehabt, die traditionsreiche Bühne auch nach 2024 weiterzuführen, und bewarb sich mit 14 anderen um den Posten. "Meine Person und das gesamte Burgtheater wurden durch den späten und langwierigen Entscheidungsprozess zur Zukunft der Burgtheaterdirektion in eine unsägliche, das Haus schädigende Situation manövriert", sagte er am Dienstag.
Kušej war 2019 von der Spitze des Bayerischen Staatsschauspiels nach Wien gewechselt, wo er seine Pläne eines offenen, internationaleren Theaters nur teilweise umsetzen konnte. Das Burgtheater habe einen "sehr schmerzhaften Verlust von Teilen unseres Publikums verkraften müssen", sagte Kušej im Oktober der Nachrichtenagentur APA.
Mit Informationen der dpa
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